Interview

Ihor Zhovkva: „Habt keine Angst vor der Ukraine“

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Der außenpolitische Berater von Präsident Selenskij erwartet, dass Österreich Wort hält und grünes Licht gibt für den EU-Kandidatenstatus der Ukraine. Über Karl Nehammer und Emmanuel Macron wundert er sich etwas.

Die ukrainische Armee steht mit dem Rücken zur Wand in Sewerodonezk, ihrer letzten Bastion im Oblast Luhansk. Doch Ihor Zhovkva spricht immer wieder von „Sieg“ in dem 15-minütigen Videogespräch mit der „Presse“. Woher der außenpolitische Berater von Präsident Wolodymyr Selenskij seine Zuversicht nimmt? Die Moral der russischen Soldaten sei schlecht. „Sie wissen nicht, wofür sie kämpfen, wir schon“, sagt Selenskijs Vize-Kabinettschef und fordert „Waffen, Waffen, Waffen“ aus dem Westen. Mit der nötigen Ausrüstung seien die ukrainischen Streitkräfte in der Lage, den Krieg zu gewinnen.


Als einen wesentlichen strategischen Faktor erachtet Zhovkva, dass die EU seinem Land am 24. Juni den Beitrittskandidatenstatus gewährt. Bei ihm laufen die Fäden der Lobbying-Kampagne zusammen. Er hat alle EU-Mitgliedstaaten auf seinem Radar, auch Österreich. Etwas irritiert zeigt er sich über ein Interview, das Karl Nehammer der „Krone“ gegeben hat. Der Bundeskanzler hatte darin den Vorstoß des französischen Präsidenten unterstützt, eine „Europäische Politische Gemeinschaft“ und eine Art Vorbereitungsraum für Länder wie die Ukraine zu schaffen.
„Ich kenne den Plan von Macron nicht im Detail. Bundeskanzler Nehammer soll ihn uns doch schicken, wenn er ihn hat“, sagt Zhovkva zur „Presse“. Man könne über die Ausgestaltung des langen Wegs in die EU reden. Doch jetzt gehe es um den Kandidatenstatus. Die Ukraine fange nicht bei null an und habe bereits 2014 ein Assoziierungsabkommen mit der EU unterzeichnet, erläuterte Zhovkva. „Habt keine Angst vor der Ukraine.“

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