Banken

Bankenverband: Nachhaltiges Bauen wird wichtiger

Österreichs Banken positionieren sich in der Energiewende und wollen ein aktiver Partner sein.

Wien. Bis 2040 werden für energieeffiziente Sanierungen und Neubauten in Österreich jährlich rund 2,6 Milliarden Euro nötig sein, so der Bankenverband. Deshalb will sich ebendieser nun aktiv für Maßnahmen gegen den Klimawandel einsetzen und vor allem die nachhaltigen Finanzierungen vorantreiben. Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Finanzierungen von Kunden bestätige dieses Vorgehen. Denn zuletzt wurde ein wesentlicher Sprung bei der Investitionsbereitschaft in eigene Wohnimmobilien erlebt.

Durch die aktuelle Energieproblematik soll das noch ausgeprägter werden. Aber um für diese Finanzierungen auch als bestmöglicher Partner fungieren zu können, stellt der Bankenverband Forderungen: allen voran eine verstärkte Einbindung in die Entscheidungsprozesse bei neuen Regulierungen.

Forderungen zur Einbindung

Susanne Riess, Vizepräsidentin des Bankenverbands, sieht dabei aber auch die Politik am Zug:

„Was ich mir wünschen würde, ist, dass es auch in der Politik eine größere Aufmerksamkeit für dieses Thema geben würde, weil es eben für die Menschen so wichtig ist.“ Denn Wohnen sei mehr denn je ein Thema, vor allem auch, weil immer mehr Menschen durch die Sharing-Modelle am Arbeitsplatz – beflügelt durch die Pandemie – aufs Land ziehen.

Auch die Zuständigkeiten seien sehr zersplittert, was Auswirkungen auf die zahlreichen Förderungsmaßnahmen habe. Riess habe sich dabei vom Finanzministerium über das Sozialministerium mit den unterschiedlichsten Stellen unterhalten – richtig zuständig habe sich dafür aber keine gefühlt.

Eine weitere Forderung des Bankenverbands ist eine Verdoppelung der im Regierungsprogramm vorgesehenen Sanierungsrate. Darin ist bis zum Ende der Legislaturperiode eine Erhöhung auf drei Prozent angegeben. Bei dem Pressegespräch zeigt sich der Bankenverband offen dafür, hier noch ambitionierter zu agieren.

Nach einer Analyse der Boston Consulting Group (BCG) im Auftrag des Bankenverbands müssten voraussichtlich rund 70 Prozent des benötigten Investitionsvolumens für die Finanzierung der Klimatransition durch Fremdkapital finanziert werden. Das entspreche jährlich rund 1,8 Mrd. Euro und etwa zehn Prozent des jährlichen Neugeschäfts an Immobilienkrediten.

Der Gebäudesektor hinterlasse einen „substanziellen CO2-Fußabdruck“, erläuterte Lukas Haider, Leiter der BCG in Österreich. Richte man den Fokus auf das erklärte Ziel Österreichs, bis 2040 klimaneutral zu sein, werde es auch in diesem Bereich deutlich mehr finanzielle Anstrengungen benötigen.

Großes Thema Immobilien

Ein weiteres großes Thema für Riess und den Bankenverband ist es auch, vor allem jungen Menschen Immobilienbesitz zu ermöglichen. Mit der schwindenden Kaufkraft aufgrund der Inflation und auch den ab Juli strengeren Vergaberichtlinien für Finanzierungen von Wohnimmobilien wird es nicht einfacher, ein Eigenheim zu finanzieren.

Konkrete Maßnahmen, die sie sich wünsche, hat Riess zwar nicht genannt, hofft aber bei diesem Thema auf einen besseren politischen Austausch.

Derzeit gebe es keine diesbezüglichen Diskussionen – auch hier werde die Verantwortung zwischen Bund und Ländern hin- und hergeschoben.

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