Job mit Purpose

„Menschen direkt helfen“

Gernot Greimler
Gernot GreimlerDie Presse/Clemens Fabry
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Erst arbeitete Gernot Greimler für Konzerne, heute forscht er an Exoskeletten.

Er wollte, sagt Gernot Greimler, „einen Job mit Purpose“ – und er scheint ihn gefunden zu haben. Er trainiert Maschinen dafür, die Therapie von Patienten mit Lähmungen effizienter zu gestalten. Konkret forscht er bei Tech2people, einem 2018 von Gregor Demblin, Michael Seitlinger und Dennis Veit gegründeten Start-up für robotikgestützte Therapien in Wien, an robotisch-bionische Geräten, u. a. an Exoskeletten: Die werden über der Kleidung getragen und ermöglichen den Nutzern – querschnittgelähmten Personen oder Patienten mit Multipler Sklerose – das Stehen und Gehen: Mit elektrischen Motoren werden die Beine bewegt.

Greimler hat bei großen Konzernen im Bank- und Telekommunikationsbereich begonnen und später sein eigenes Start-up aufgebaut. Irgendwann, sagt der Wirtschaftsinformatiker und Data-Scientist, sei er an den Punkt gekommen, „Menschen direkter helfen zu wollen. Ich wollte die Auswirkungen meiner Arbeit unmittelbar sehen.“ Und er hatte gesehen, dass Medizin und Therapie relativ wenig mit Daten arbeiten, wenn es um die Behandlung geht. Aus mehreren Gründen. Einer ist der Datenschutz, der es mitunter schwierig macht, dass mehrere Ärzte und Therapeuten eine Diagnose bzw. Therapie gemeinsam erstellen. Oft sei es auch schwierig, Messpunkte und Messgrößen einheitlich festzulegen: „Man muss Patienten- und Therapeuteneindrücke in Daten verwandeln“, sagt der 38-Jährige. Daher bedarf es intensiver Kommunikation aller Beteiligten, um eine therapiebegleitende Software zu erstellen, die dank künstlicher Intelligenz Interventionen vorschlägt.

Ressourcenintensive Ausbildung

Entsprechend anspruchsvoll sind die Jobanforderungen, und ebenso schwer ist es, passende IT-Leute zu finden. Die Crux: „Spezialisierte Leute suchen keinen Job, man muss Juniors ausbilden und Zeit investieren, um sie auf das erforderliche Niveau zu heben.“ Und die Mitarbeitenden müssen immer wieder vor Ort sein. Denn die Geräte sind – anders als in der „normalen“ Software-Entwicklung – sehr spezifisch.

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