Holocaust

Den ländlichen Holocaust verorten

Aleksandra Szczepan untersucht unter anderem, wie Zeugen des Holocaust Karten als Erinnerungsinstrument nutzen.
Aleksandra Szczepan untersucht unter anderem, wie Zeugen des Holocaust Karten als Erinnerungsinstrument nutzen.A. Szczepan
  • Drucken

Ausgehend von der Geografie der NS-Verbrechen in Osteuropa räumt Aleksandra Szczepan mit Schieflagen in der westlichen Holocaust-Forschung auf.

„Karten werden meist als transparente und neutrale Quelle genutzt, um Geschehnisse zu erklären, aber auch, um uns von etwas zu überzeugen“, sagt die Literaturwissenschaftlerin Aleksandra Szczepan. „Karten erzählen im Krieg jedoch vor allem die Perspektive der Täter. Sie zeigen uns, wo sich die Armee bewegt – wir kennen das aktuell aus dem Ukraine-Krieg. Den zivilen Teil des Kriegs, wie Häuser zerstört, Menschen vergewaltigt werden, das verschweigen sie.“

Von Landkarten bis Skizzen

Die gebürtige Polin beschäftigt sich mit Oral History zum Zweiten Weltkrieg, einer Methode, bei der Geschehnisse über Zeitzeugenberichte rekonstruiert werden. Ihr Hauptaugenmerk legt sie auf das Kartenmaterial, das bei Interviews mit Holocaust-Überlebenden und zur Beweisführung in Prozessen gegen NS-Täter und -Täterinnen verwendet wurde. Knapp ein Jahr forscht Szczepan dazu am Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien als Stipendiatin des Fortunoff-Videoarchivs, das mehr als 4400 Interviews mit Überlebenden umfasst. Sie analysiert, wie Karten in diesen und anderen Zeugenberichten auch als Erinnerungsinstrument genutzt werden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.