Musikwissenschaft

Heimatgefühle für die Ohren

Der Schlager „Echo im Tal“ aus „Wetterleuchten um Maria“ (1957) war auch auf Schallplatte erhältlich.
Der Schlager „Echo im Tal“ aus „Wetterleuchten um Maria“ (1957) war auch auf Schallplatte erhältlich. Impress / United Archives / picturedesk
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Die Idealisierung der Naturlandschaften in den klassischen Heimat- und Bergfilmen prägt unseren Heimatbegriff bis heute. Ein aktuelles Forschungsprojekt untersucht erstmals die Rolle der Filmmusik dabei.

Wenn der Förster frühmorgens hinaufsteigt zu seiner Jagdhütte, wenn Rehe durchs Unterholz stieben und die Sonnenstrahlen die Alpengipfel wach küssen, ist die Idylle perfekt. Wie viele kennen diese Szene hierzulande aus ihrem Alltagsleben? Und wie viele denken dabei trotzdem an Heimat? Eine Antwort darauf gibt ein Blick auf unser mediales Erbe. In Scharen lockten einst Heimatfilme wie „Der Förster vom Silberwald“ (1954) von Alfons Stummer oder Bergfilme wie „Der verlorene Sohn“ (1934) von Luis Trenker das Publikum ins Kino. Und bis heute sorgen modernisierte Varianten des Genres, etwa die „Landärztin“-Reihe, für wohlige Gefühle und ironisch-eskapistische Unterhaltung vor dem Fernsehbildschirm. Konstant hohe Zuschauerzahlen zeigen, das schlechte Image der meist als kitschig und trivial abgetanen Filme tut ihrer Beliebtheit keinen Abbruch.

Politische Wirkkraft der Musik

Eine, die nicht nur hinschaut, sondern vor allem genau hinhört, ist die Musikwissenschaftlerin Maria Fuchs. Sie interessiert sich aus populärmusikalischer Perspektive dafür, wie die Heimat- und Bergfilme zwischen 1930 und 1970 einen auch aktuell noch emotional höchst aufgeladenen Heimatbegriff mitgeneriert haben. „Die Rolle der Musik in dem Genre ist bisher wenig beachtet, aber auch sie nimmt Einfluss auf kollektive Identität“, sagt die Forscherin. Sie analysiert die kompositorischen Strategien in einem vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekt, das an der Universität Freiburg und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien angesiedelt ist.

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