Forschungsfrage

Sind Solarpaneele auf Flachdächern in der Stadt Hitzeinseln?

(c) REUTERS (KIMBERLY WHITE)
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Fotovoltaikanlagen heizen sich zwar auf, speichern aber kaum Wärme. Für das Wohlbefinden zählt weit mehr als nur die Temperatur.

Das Thema scheint auf jeden Fall die Gemüter zu erhitzen. Ein Leser berichtet von heftigen Diskussionen in seinem Freundeskreis über die Frage, ob sich Solarpaneele in der Stadt auf rund 130 Grad erwärmen – und so das Umfeld aufheizen. Ihn interessiert, ob es dazu wissenschaftliche Auswertungen gibt.

Die gibt es. Die Physikerin Shokufeh Zamini vom Austrian Institute of Technology (AIT) hat sich im Forschungsprojekt „PVOPTI-Ray“ in den Jahren 2016 und 2017 ausführlich mit reflektierenden Materialien und Fotovoltaik im städtischen Raum befasst. Ihr Sukkus: „Nein, PV-Anlagen in der Stadt haben nicht zwingend einen negativen Einfluss auf die Hitzeentwicklung auf den Dächern.“ Trifft Strahlung auf ein Objekt, wird nämlich ein Teil reflektiert (zurückgeworfen), ein Teil transmittiert (durchgelassen) und ein weiterer absorbiert („aufgesaugt“) und in Strom umgewandelt. Darin besteht ein entscheidender Unterschied, etwa zu Betonflachdächern: Weil diese eine höhere Albedo (Maß für die Helligkeit eines Körpers, Anm.) hätten und dadurch mehr Sonnenlicht reflektieren, würden sie zwar zunächst nicht so warm wie eine PV-Anlage; doch das Material speichere weit mehr Wärme, sodass die Bilanz letztlich positiv für die PV ausfällt. „Eine PV-Anlage wird in der Sonne dadurch, dass sie fast ganz schwarz ist, zwar 45 bis 65 Grad Celsius warm, die aus dünnen Schichten bestehenden Module können aber kaum Wärme speichern. Sie kühlen also nachts rasch wieder aus“, erklärt sie. Temperaturen von mehr als 100 Grad Celsius würden bei uns kaum beobachtet.

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