Schellhorn am Samstag

Der neue Wunsch an den Staat: „Her mit dem Zaster, her mit der Marie!“

Die österreichische Bundesregierung schnürt Hilfspakete und verteilt Milliarden, als gäbe es kein Morgen mehr. Bezahlen werden das unsere Kinder und Enkel.

Vor nicht allzu langer Zeit wurde Österreich noch beschuldigt, die Europäische Union kaputtsparen zu wollen. Gemeinsam mit Dänemark, den Niederlanden und Schweden bildete Österreich die Gruppe der „Sparsamen Vier“, deren angebliches Ziel es war, alle EU-Mitgliedsländer auf den Pfad der budgetpolitischen Tugend zurückzuführen. Mittlerweile ist Österreich über jeden Verdacht erhaben: Spätestens seit dem Ausbruch der Coronakrise wird das Geld milliardenweise im Volk verteilt. Ohne Rücksicht auf Verluste. Gefühlt schürt die Bundesregierung die Hilfspakete im Wochentakt, um die Bevölkerung bei Laune zu halten. Selbst berufsbedingte Beobachter haben ob der unzähligen Boni und Direkthilfen längst den Überblick verloren. Dieses Wochenende wird ein weiteres „Anti-Teuerungspaket“ dazukommen. Es ist das dritte in diesem Jahr, und es wird nicht das letzte sein.

Zum Autor:

Franz Schellhorn ist Direktor der Denkfabrik Agenda Austria und war bis 2013 Leiter des Wirtschaftsressorts der „Presse“. Er schreibt hier ab sofort jeden zweiten Samstag.

Mittlerweile erwarten weite Teile der Bevölkerung auch von ihrem Staat, sie vor jeglichen Einkommensverlusten zu schützen. Dasselbe gilt für eine wachsende Zahl an Unternehmen, die zwar gern die Vorzüge des freien Markts preisen, aber beim ersten Regenguss die staatliche Schutzhütte aufsuchen. Jeder hält die Hand auf, vom Mindestsicherungsbezieher bis zum Spitzenverdiener wird niemand vergessen, alle bekommen ein paar Hunderter zugesteckt. Die Milliarden werden ausgegeben, als gäbe es kein Morgen mehr. Das Problem dabei ist nur: Es gibt ein Morgen. Und das Geld kommt auch nicht „vom Staat“. Es kommt von den Steuerzahlern. Insbesondere von jenen, die heute noch die Schulbank drücken. Die Eltern und Großeltern lassen heute auf Rechnung ihrer Kinder und Kindeskinder Milliardenbeträge anschreiben, um sich für die finanziellen Folgen der Teuerungswelle entschädigen zu lassen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.