Finanzen

ÖVP unter Schummelverdacht

Im Jahr 2019 war der heutige Kanzler, Karl Nehammer, als ÖVP-Generalsekretär für den Wahlkampf von Sebastian Kurz verantwortlich.
Im Jahr 2019 war der heutige Kanzler, Karl Nehammer, als ÖVP-Generalsekretär für den Wahlkampf von Sebastian Kurz verantwortlich.JOE KLAMAR / AFP / picturedesk
  • Drucken
  • Kommentieren

Der Rechnungshof schickt einen Wirtschaftsprüfer zur Partei, weil er ihr die Wahlkampfkosten nicht glaubt. Auch bezüglich erhaltener Coronahilfen steigt der Druck auf ÖVP-nahe Vereine.

Wien. Vier Fragerunden („Aufforderungen“) hat der Rechnungshof mit der ÖVP schon absolviert. Drei Fassungen ihres Rechenschaftsberichts hat die Partei den Prüfern übermittelt. Doch dass die darin stehenden Zahlen stimmen sollen, kann der Rechnungshof weiterhin nicht glauben. Und so schickt er erstmals einen Wirtschaftsprüfer los, um Angaben einer Partei zu überprüfen.

Es geht um das Wahlkampfjahr 2019, in dem Sebastian Kurz triumphiert hat und so nach seiner Abwahl durch das Parlament wieder als Kanzler zurückkehren konnte. Als Wahlkampfmanager fungierte Karl Nehammer, damals Generalsekretär der ÖVP und heute selbst Kanzler. Dass dieser für die ÖVP so wichtige Wahlkampf nur rund 5,6 Millionen Euro gekostet haben soll, ist für die Prüfer kaum zu glauben. Laut den Parteiangaben hätte sie damit weniger ausgegeben als für den im selben Jahr stattgefundenen EU-Wahlkampf, als 6,9 Millionen Euro geflossen sind. Bei diesem Urnengang war der im Kurz-Lager wenig wohlgelittene Othmar Karas Spitzenkandidat. Aber was bedeutet der Schritt des Rechnungshofs nun? Und warum dürfte seine am Freitag veröffentlichte Stellungnahme auch Ungemach für türkise Vereine wie den Seniorenbund bedeuten?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Glosse

Der Mut der Pensionisten

Das wird die ÖVP-Spitze gar nicht freuen: Der scheidende Landeshauptmann, Hermann Schützenhöfer, spendet demonstratives Lob für Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker.
AUT, Parlament, Konstituiernede Sitzung des Nationalrates
ÖVP-Finanzen

Demonstratives Lob für Kraker aus der ÖVP

Landeshauptmann Schützenhöfer unterstützt die Rechnungshofpräsidentin nach ihrer Kritik an der Volkspartei.
Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker will sich die Vergabe der Corona-Hilfen an den ÖVP-Seniorenbund näher anschauen.
ÖVP-Finanzen

Rechnungshof-Präsidentin hofft auf "Kooperation der ÖVP" bei Wirtschaftsprüfung

Öffentliche Förderungen könne der Rechnungshof natürlich prüfen, so Margit Kraker - "und das wird uns auch interessieren“. Die ÖVP widerspricht den vom Rechnungshof angezeigten "möglichen Verstößen".
ÖVP-Wahlwerbung in Münchendorf/Niederösterreich:  Hat der Nationalratswahlkampf 2019 nur 5,6 Millionen Euro gekostet?
Leitartikel

Die ÖVP hat ein Problem – ein weiteres

Rechnungshof-Präsidentin Margit Kraker hat sich von ihrer schwarzen Herkunft emanzipiert. Auch, wenn das manche bisher nicht wahrhaben wollten.
Parteiengesetz

Rechnungshof ortet bei ÖVP-Finanzen eine Reihe von Verstößen

Er zweifelt an den Angaben der Wahlkampf-Ausgaben der Partei bei der Nationalratswahl 2019 und wertet die Seniorenbund-Vereine als Teil der ÖVP.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.