Wahl

Frankreichs Parlament: Ein Hort der Lacher, Zwischenrufe und Privilegien

Ein Spezialist für Lachsalven war in den letzten drei Amtszeiten der Abgeordnete Jean Lassalle.
Ein Spezialist für Lachsalven war in den letzten drei Amtszeiten der Abgeordnete Jean Lassalle.(c) APA/AFP/GAIZKA IROZ (GAIZKA IROZ)
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Im Präsidialsystem haben Abgeordnete nur wenig zu sagen. Trotzdem sind die 577 Parlamentssitze begehrt. Denn es zahlt sich aus.

Paris. „Wahlen? Welche Wahlen?“ Mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten in Frankreich wissen nicht, dass am Sonntag die Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt werden, oder aber sie haben nicht die Absicht, daran teilzunehmen. Die Regierung versucht auf die lustige Art, die Bürger und Bürgerinnen in letzter Minute noch für den Urnengang zu motivieren. In einem in den Tageszeitungen meist auf der letzten Seite vier Tage vor dem Wahlsonntag publizierten ganzseitigen Comic wird in den Sprechblasen auf die zentrale Frage geantwortet: „Wozu wählt man 577 Abgeordnete?“

Es folgt ein Staatskundeunterricht im Eilverfahren: 577 Sitze in der Nationalversammlung sind zu vergeben, weil es in Frankreich 577 Wahlkreise gibt, und in jedem ist – nach einem strikten Mehrheitswahlrecht – ein Mandat zu gewinnen. Pro Wahlkreis geht leer aus, wer nicht im ersten oder zweiten Wahlgang siegt. Und den Premierminister nominiert der Präsident, nicht die siegreiche Partei.

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