Investieren

Junge kaufen lieber ETFs als Einzeltitel

Frauen legen mehr Wert auf regelmäßiges Ansparen als Männer, zeigt eine Erhebung von Scalable Capital.

Wien. Je jünger die Anleger, desto eher stecken sie ihr Geld in breit diversifizierte, börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs, als in Einzelaktien. Das geht aus einer Auswertung des Anlageverhaltens der Kunden von Scalable Capital hervor. ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Fonds ohne Fondsmanager, die meist einfach nur einen Index nachbilden. So kann man breiter streuen als mit Einzelaktien und im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds Kosten sparen.

Scalable Capital ist ein Vermögensverwalter und hat mehr als 500.000 Kunden in Europa. Mit dem Brokerangebot ist man seit zwei Jahren in Deutschland und seit Anfang Mai auch in Österreich aktiv.

Dabei zeigt sich: Die Mehrheit der Nutzer investiert in ETFs und nutzt Sparpläne. Insgesamt wird zu zwei Dritteln in ETFs investiert, bei der Generation Z (18–26Jahre) sind es gar drei Viertel. Mit zunehmendem Alter lässt die Begeisterung für ETFs nach, doch selbst bei den über 65-Jährigen liegt der Anteil der ETF-Investoren noch bei 60 Prozent.

ETFs kaum aktiv beworben

Den Unterschied zwischen den Generationen führt Martina Forsthuber, Country Manager für Österreich, zum einen darauf zurück, dass es ETFs noch nicht so lang gibt wie Aktien und dass sie auch von den Banken nicht aktiv beworben wurden. Die Banken bieten ihren Kunden lieber gemanagte hauseigene Fonds an. Ältere Kunden seien es oft noch gewöhnt, auf Einzeltitel auszuweichen, um Gebühren zu sparen. Jüngere würden sich eher in sozialen Medien über lehrbuchmäßiges Anlegen informieren und dabei auf ETFs stoßen.

Unter den ETFs sind solche, die diversifizierte Indizes wie den Weltaktienindex MSCI World nachbilden, am gefragtesten, 18 Prozent der ETF-Gelder fließen darüber hinaus in nachhaltige Fonds und sieben Prozent in thematische ETFs.

Auch bei Frauen sind ETFs relativ beliebter als bei Männern, die sich stärker als Frauen an Einzelaktien versuchen. „Frauen investieren noch mehr lehrbuchmäßig“, stellt Forsthuber fest. Auch legen Frauen mehr Wert auf Nachhaltigkeit, sie stecken um 30 Prozent mehr Vermögen in solche Anlageformen als Männer.

Ihr Anteil wächst zudem. Als man im Juli 2020 mit dem Broker an den Start gegangen war, waren sieben Prozent der Neukunden Frauen, inzwischen ist ihr Anteil auf 24 Prozent gestiegen.

Sparpläne liegen im Trend

Jeder zweite Kunde spart regelmäßig über einen Sparplan an. Im Schnitt haben die Kunden drei verschiedene Sparpläne und besparen 470Euro im Monat. Auch für Sparpläne lassen sich Frauen eher begeistern, 60 Prozent haben mindestens einen solchen. Sparpläne böten in turbulenten Zeiten wie diesen den Vorteil, dass man zu günstigen Preisen mehr Anteile erwerbe als zu hohen Preisen (Cost-Average-Effekt), sagt Forsthuber.

Bespart werden wiederum zu 91 Prozent ETFs, der Rest entfällt vor allem auf einzelne Aktien. Auch in Kryptowährungen kann man investieren, dabei erwirbt man aber nicht direkt Bitcoin & Co., sondern ETPs, also Wertpapiere. Anders als bei einigen anderen Brokern wird jedoch direkt in Aktien investiert und nicht in Derivate.

Um die Abführung der Steuer müssen sich die Anleger selbst kümmern, doch erhalten die Scalable-Kunden einen kostenlosen Steuerreport, der von KPMG erstellt wird. Damit kann die Steuer selbst in der Steuererklärung deklariert werden. (b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2022)

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