Lebensmittel

Einmal Mehlwürmer bitte, aber nachhaltig!

(c) FH Joanneum
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Insekten gelten als Proteinquelle der Zukunft. In Graz erforscht man, wie sie sich ökologisch züchten und verarbeiten lassen.

Simon Berner hat schon viel probiert. „Wir haben Tomatenketchup mit gemahlenen Mehlwürmern und auch Eis gemacht, das hat richtig ,crunchig‘ geschmeckt mit den getrockneten Stückerln drinnen“, erzählt er. Auf einem Metallständer neben ihm trocknen gerade selbst gemachte Nudeln mit teils zehn, teils 15 Prozent Anteil an gemahlenen Larven – ein weiteres Experiment, um Eigenschaften und Geschmack eines neuen Produkts zu testen. Denn der gebürtige Deutsche lehrt an der FH Joanneum in Graz nicht nur im Studiengang „Nachhaltiges Lebensmittelmanagement“, er ist auch Kopf des von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützten Projekts „Sustainable Proteins: Integrierte Insekten-Innovationen entlang der Lebensmittelkette.“ Dessen übergeordnetes Ziel ist es, die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit hochwertigem Protein, also Eiweiß, zu sichern.

In den Köpfen der meisten Menschen sei noch kaum verankert, dass es künftig beim Essen Alternativen brauchen werde, sagt Berner. Da viele den ernsten Hintergrund nicht sehen würden, habe er vor allem anfangs immer wieder Hohn für seine Arbeit geerntet: „Wenn die Weltbevölkerung so weiter wächst, benötigen wir in 25 Jahren doppelt so viel Eiweiß wie jetzt.“ Die Versorgung mit hochwertigen Proteinen, ohne den Planeten weiter auszubeuten, sei eine der zentralsten Herausforderungen für die Zukunft – nicht nur die Lebensmittelindustrie, sondern auch Futtermittelfirmen würden daher beginnen, sich mit Insekten zu befassen.

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