Das 1:1 gegen Frankreich zeigt, dass Rangnicks Methodik richtig ist. Bleiben jetzt auch naive Fehler wie beim Ausgleich aus, ist noch viel mehr möglich. Und all das zeigt, wie sehr Österreichs Fußball zuvor in einem ängstlichen Konzept gefangen war.
Wien. Drei Spiele in der Nations League haben die Wahrnehmung des Nationalteams vollkommen auf den Kopf gestellt. 3:0 gegen Vizeweltmeister Kroatien, bitteres 1:2 gegen Dänemark und jetzt 1:1 gegen Weltmeister Frankreich – Österreichs Fußball wirkt wie verwandelt. Dass zwei Wochen unter Ralf Rangnick genügten, um so zu spielen. Es mutet fast zu gut an. Und, natürlich, die Frage drängt sich auf, in diesem Fall sogar nicht nur für Konjunktiv-Liebhaber: Was wäre bloß passiert, hätte der ÖFB früher die Reißleine gezogen und sich von Franco Foda noch vor dem WM-Playoff getrennt?
Wie viel ein guter Trainer mit einer eingeschworenen Mannschaft bewirken kann, zeigt Rangnick gerade vor. Was ihm bei Manchester United ob zu vieler schwieriger Charaktere, anderer Interessen und zu großer Abwanderungsgelüste nicht gelang, scheint im Nationalteam mit einem Fingerschnippen gelungen: Pressing, Spielfreude, Offensive. Wer jetzt in den Rückspiegel blickt, tut gut daran, ein Taschentuch parat zu haben. Es wäre mehr möglich gewesen mit dieser Mannschaft.