Die EU wird nicht umhinkommen, der Ukraine aus Solidarität Kandidatenstatus zu gewähren. Doch von einer Mitgliedschaft ist das Land weit entfernt. Europa muss Alternativmodelle entwickeln.
Die ukrainische Regierung hat alle Lobbyingschleusen geöffnet, um den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu ergattern. Am Freitag schon soll in Brüssel die Entscheidung fallen. Der Druck ist groß: Die Kommission wird kaum umhinkommen, dem kriegsgebeutelten Land grünes Licht zu geben. Es geht dabei um Symbolik, Pathos und Solidarität: Präsidentin Ursula von der Leyen will ein Zeichen setzen, dass die unter russischem Beschuss stehende Ukraine zur europäischen Familie gehört.
Von einer Vollmitgliedschaft allerdings wäre der östliche Agrargigant mit seinen korrupten Strukturen selbst zu friedlichen Zeiten meilenweit entfernt. Doch davon ist momentan ohnehin keine Rede. Der Kandidatenstatus ist noch lang kein Eintrittsticket.