Quergeschrieben

Die Welt wird sehr wahrscheinlich schon wieder nicht untergehen

Krieg, Krise, Klimawandel: Man weiß gar nicht mehr, wovor man sich am meisten fürchten soll. Oder leiden einfach zu viele Leute an Angstlust?

Wer sich gern fürchtet, hat derzeit die Qual der Wahl. Auf dem globalen Katastrophenmarkt wimmelt es vor düsteren Szenarien. Ohne großen Aufwand lassen sich täglich neue Gründe finden, der Zukunft lieber aus dem Weg gehen zu wollen: Einmal ist es der angeblich drohende Welt- und Atomkrieg, dann eine Wirtschaftskrise nie gesehenen Ausmaßes, wahlweise eine besonders heimtückische Mutation des Coronavirus oder eine noch unbekannte, viel schlimmere Seuche und, natürlich, die Erderhitzung, die deutlich schneller vonstatten gehen könnte, als selbst die größten Pessimisten gedacht hatten. Rechte und linke Kommentatoren sind sich ausnahmsweise einig, dass die guten Zeiten bis auf weiteres vorbei sind. Jetzt kommt Krise, und zwar deftig!

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Es ist ein vergleichsweise risikoarmes Geschäft, die Apokalypse vorherzusagen. Kommt anstelle der Sintflut dann nur ein kurzer Sommerregen, wird sich wahrscheinlich keiner beschweren. Zur Not kann der Schwarzseher hinterher behaupten, nur seine Warnung habe verhindert, dass jemand nass wurde. Ich will das Eskalationspotenzial der aktuellen Plagen wirklich nicht klein reden. Alles in allem sah die Welt schon einmal fitter aus als jetzt, das ist wahr. Für meinen Geschmack ist allerdings zu viel Angstlust im Spiel. Wie mir scheint, freuen sich einige regelrecht darauf, dass es endlich richtig dick kommen wird.

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