„Bloomers“ nennt die Fotografin Denise Boomkens die Frauen zwischen  40 und 100 Jahren, die sie in einem alterslosen Bildband porträtiert. Hier zu sehen:  Tosca (95).

Warum „Anti-Aging“ schlecht gealtert ist

Ebenmäßig, straff, faltenfrei: Seit Jahrzehnten verkauft die Pflegeindustrie den Traum der ewig jungen Haut. Warum sieht das Geschäft mit dem Anti-Aging immer häufiger selbst ganz schön alt aus?

Das Medienecho war groß und wohlwollend, als Anke Engelke auf dem Cover der März-Ausgabe der deutschen „Vogue“ zu sehen war: Die 56-jährige Comedienne zeigte sich in der Titelstrecke des Modemagazins betont natürlich. Dezentes Make-up, wuscheliges Out-of-bed-Haar, müheloses Outfit, kaum Retusche. Im Interview, das die Bilderstrecke begleitete, und danach gefragt, ob sie am Älterwerden etwas störe, proklamierte sie: „Stellen Sie sich einmal vor, man würde nicht altern. Gott, wäre ich da traurig!“ Engelke ist eine schöne, fitte, dem Alter offensichtlich entspannt gegenüberstehende, Frau. Und ihre ungekünstelte Darstellung traf einen Nerv, den insbesondere die Hautpflege-Industrie im Laufe der vergangenen 40 Jahre empfindlich hat werden lassen.

Schlecht gealtert

Anti-Aging tauchte als Bezeichnung für Pflegeprodukte, die auf die Bedürfnisse reifer Haut abgestimmt sind, in den 1980er-Jahren erstmals auf. Von schlauen Werbern erdacht, fügte sich der kosmetische Kampfbegriff mühelos in den Lifestyle-Kosmos jenes Jahrzehnts: Fitness, Diäten, ästhetische Eingriffe – in Sachen Körperfixiertheit setzten die Eighties Maßstäbe, die Einwohnerinnen westlicher Industriestaaten in ihren Sehgewohnheiten bis heute prägen und Schönheit mit den Attributen schlank, straff und – möglichst für immer – jung untrennbar verbanden. Nun hat sich in den ausklingenden 2010er-Jahren viel getan, was den Körper, seine Abbildung und wie wir über ihn sprechen angeht. Bewegungen wie Body Positivity bzw. -Neutrality haben unseren Blick geweitet, üppige Rundungen, Dehnungsstreifen und Cellulite enttabuisiert.

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