Fridays for Future

Erdgas? "Brücke zur Hölle"

Archivbild: Eine Fridays-for-Future-Kundgebung Anfang des Monats in Stockholm.
Archivbild: Eine Fridays-for-Future-Kundgebung Anfang des Monats in Stockholm.APA/AFP/TT News Agency/MELI PETE
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Vor dem „Austrian Summit“, der am Dienstag in Wien über die Bühne geht, kritisiert „Fridays for Future“ die Politik heftig: Es fehle am konsequenten Ausstieg aus den fossilen Energien.

An Schärfe mangelt es Vanessa Nakate nicht: „Es ist clevere PR, dass fossiles Gas als ,natural gas’ und von vielen Politikern als ,Übergangslösung’ bezeichnet wird. Wenn es tatsächlich eine Brückentechnologie sein soll, dann müssen wir uns fragen, wohin diese Brücke führt. Es ist die Brücke zur Hölle.“ Nakate ist Klimaschützerin in Uganda, Gründerin von „Youth for Future Africa“ und des „Rise Up Movement“; sie ist eine der bekanntesten Stimmen von „Fridays for Future“ und Mitglied einer Delegation, die zum „Austrian World Summit“ eingeladen worden ist, der am Dienstag in Wien stattfindet.

Sie kritisiert heftig, dass insbesondere Österreich und die EU in Afrika unterwegs seien, um auf diesem Kontinent die Förderung von fossilen Energien anzukurbeln. Dies gehe völlig in die falsche Richtung.

„Arbeitsplätze werden da versprochen und die Entwicklung der Regionen“, sagt Nakate, „aber Erfahrungen zeigen, dass das nicht stimmt.“ In den Förderregionen blieben die Menschen in Armut, die Gewinne würden von den Konzernen abgeschöpft, die Reichen noch reicher.

Dies wäre anders, wenn es den Ländern Afrikas ermöglicht würde, dass auf erneuerbare Energien – Solar, Photovoltaik und Windräder – umgesattelt würde. „Es gibt dafür Versprechungen. Aber kein Geld für solche Projekte.“ Und weiter: „Bisher haben wir nur leere Versprechungen gehört.“

Nakate ist die bekannteste Teilnehmerin an den Protestaktionen zum „Austrian World Summit“ – eine Veranstaltung die auf den österreichisch-amerikanischen Schauspieler und Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger zurückgeht und von der ehemaligen grünen Nationalratsabgeordneten Monika Langthaler organisiert wird. Für Fridays for Future wird auch bei dieser Veranstaltung zu viel geredet und zu wenig Konkretes für die Umsetzung getan.

Klimakatastrophe ist schon heute Realität

Fridays for Future verlangen nicht nur den sofortigen Ausstieg aus den fossilen Energien, sondern auch Geldmittel, damit den Menschen geholfen werden kann, die bereits jetzt massiv und in existenziellem Ausmaß an den Folgen eines heißeren und trockeneren Klimas leiden. Auch dafür wurde Geld versprochen – bisher ist es bei Versprechungen geblieben.

Nicht zuletzt deshalb demonstrierten Fridays for Future in Wien. Und noch einen Grund gibt es: „Mit jedem Tag, an dem es kein Embargo von russischem Gas gibt, wird der Krieg in meiner Heimat verlängert“, sagt Illyess El Kortbi, Aktivist der ukrainischen Sektion von Fridays for Future. Er fordert ein „Embargo für den Frieden; ein Embargo auf alle russischen fossilen Brennstoffe, ein volles Embargo, jetzt.“

Schließlich sagt Hamira Kobusingye, die sich ebenfalls in der „Rise Up Movemvemt“ in Uganda engagiert: „Ich komme aus einem Slum. Ich habe das Glück, die Schule fertig machen zu können. „Ich habe sieben Geschwister, die versuchen, Feldfrüchte anzubauen und zur Schule zu gehen, doch die Klimakrise zerstört die Ernten und meine Eltern können meine Geschwister nicht in die Schule schicken. Für den globalen Norden ist die Klimakrise 20 oder 30 Jahre in der Zukunft. In meinem Land ist die Klimakatastrophe schon heute Realität.”

Im Vorfeld hatte Fridays for Future sich um einen Termin bei Bundeskanzler Karl Nehammer bemüht – um ihn die Forderungen persönlich darzulegen und eine engagiertere Klimapolitik einzufordern. Das Kanzlerbüro hat allerdings in einer verspäteten Antwort ein Treffen abgelehnt – aus „terminlichen Gründen“, wie es hieß.

>> fridaysforfuture.at

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