Er sucht keine Konflikte, meidet sie aber auch nicht. Sein Ehrgeiz ist berüchtigt, Wahlkämpfe liebt er. Nun tritt Anton Mattle in die erste Reihe und führt die Tiroler ÖVP in vorgezogene Landtagswahlen im Herbst.
Bundesweit verbindet mit dem Namen Anton Mattle kaum jemand ein Gesicht, geschweige denn ein politisches Profil. In Tirol aber erfreut sich der 59-jährige Landesrat beachtlicher Bekanntheit, im Oberland, also westlich von Innsbruck, ist er ohnehin ein A-Promi. Und das schon seit mehr als 20 Jahren – seit der Lawinenkatastrophe von Galtür 1999, die er als Bürgermeister der kleinen Gemeinde im Tiroler Paznauntal (Bezirk Landeck) souverän managte und dabei mit empathischen, aber unaufgeregten öffentlichen Auftritten auffiel.
Prägende Tage und Wochen, wie der verheiratete Vater dreier erwachsener Kinder immer wieder betont, zuletzt beim 20. Jahrestag des Unglücks. Als die Lawine über das Dorf hereinbrach und 31 Menschen in den Tod riss, sieben weitere starben im Nachbarort Valzur, war Mattle schon seit sieben Jahren Bürgermeister. Sechs Jahre zuvor war er mit 23 Jahren zum Vizebürgermeister gewählt worden. Die politische Karriere des sportlichen Familienmenschen, der schon einmal wichtige Termine mit ausländischen Gästen früher verlässt, um mit seiner Tochter essen zu gehen, begann also früh.