Quergeschrieben

Es braucht moralischen Mut, um die Welt zu verändern

Auf dem Höhepunkt der Kuba-Krise führte Robert Kennedy mit der UdSSR erfolgreiche Abrüstungsverhandlungen. Wo ist dieser Tage ein Visionär wie er?

Vor 56 Jahren, am 6. Juni 1966, hielt der damalige Junior Senator von New York, Robert F. Kennedy, eine (auf YouTube nachzuhörende) Rede an der Universität von Kapstadt. Mischehen waren im Apartheidstaat verboten. Nelson Mandela war seit zwei Jahren auf der Gefängnisinsel Robben Island in einer fünf Quadratmeter winzigen Kerkerzelle eingesperrt. Nur circa sechs Prozent der Bildungsausgaben für weiße Schüler wendete Südafrika für deren schwarze Altersgenossen auf.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Quergeschrieben“

Kennedy sprach auf Einladung von Ian Robertson, dem Präsidenten der National Union of South Africa Students (Nusas), einer Organisation schwarzer Studentinnen und Studenten. Doch einen Monat vor Kennedys Besuch bekam Robertson Hausarrest, alle Bürgerrechte wurden ihm entzogen. Der 41-jährige Senator besuchte den 21-jährigen Anti-Apartheid-Aktivisten zu Hause, ehe er in der Jameson Hall über Menschenrechte, Diversität und Inklusion, Emanzipation, Freiheit und Frieden für alle Menschen sprach. Erst zwei Jahre vorher hatte Präsident Lyndon B. Johnson mit dem Civil Rights Act die Rassentrennung in den USA abgeschafft. Die größte Gefahr sei die Bequemlichkeit, die Versuchung, den einfacheren Weg zu gehen, rief Kennedy den Studenten Mut zu: „Jeder von uns wird letztlich danach beurteilt werden und wird sich selbst danach beurteilen müssen, wie viel er zum Aufbau einer neuen Gesellschaft beigetragen hat. Es gibt einen chinesischen Fluch, der da lautet: ,Möge er in interessanten Zeiten leben‘. Und ob wir es wollen oder nicht, wir leben in interessanten Zeiten.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.