Der Linke Mélenchon feiert jetzt schon und will Premier werden.
Noch ist nichts verloren, kann sich Emmanuel Macron nach dem ersten Durchgang der Parlamentswahlen am Sonntag sagen. Dennoch haben die Kandidaten seiner Zentrumsallianz Ensemble nicht so gut abgeschnitten, wie er dies nach seiner Wiederwahl als Staatspräsident erwartet hatte. In Anbetracht der enttäuschenden Ergebnisse für mehrere kandidierende Minister und andere prominente „Macronisten“ ist die Enttäuschung groß im Präsidentenpalais: Die bisherige absolute Mehrheit für Macron in der Nationalversammlung wackelt bedrohlich.
Die linke Wahlunion, die „Neue Ökologische und Soziale Volkspartei“ (Nupes), dagegen jubelt schon. Ihr linkspopulistischer Chef Jean-Luc Mélenchon ist überzeugt, dass er Frankreichs nächster Premierminister werde könne. Angesichts des sehr knappen Ergebnisses (Linke und Zentristen liegen etwa gleichauf bei 26 Prozent) kann von einem klaren Sieg nicht wirklich gesprochen werden. Trotzdem mobilisiert Nupes weiterhin mit der Perspektive eines Regierungswechsels nach der zweiten Runde am 19. Juni. Denn vergangenen Sonntag wurde deutlich, wie unzufrieden die Wähler mit ihrem Präsidenten sind.