Bildungspsychologin Christiane Spiel über Baustellen im System und den zunehmenden Einfluss von Parteipolitik im Bildungsministerium.
Die Presse: Sie erforschen seit 25 Jahren den Bildungsbereich. Wo liegen die größten Baustellen?
Christiane Spiel: Ich sehe drei wichtige Bereiche, wo es gilt anzusetzen. Erstens sollten Maßnahmen, von denen wir schon wissen, dass sie erfolgreich sind, endlich umgesetzt werden. Dazu gehört der Ausbau des elementaren Bereichs. Zweitens ist es notwendig, dass für die Umsetzung von Maßnahmen Implementierungskonzepte entwickelt werden, die von den jeweiligen Zielgruppen – ihrem Vorwissen, ihren Einstellungen – her gedacht sind. Geschieht dies nicht, geht bei der Umsetzung zumeist vieles schief, und statt Erfolgen wird verbrannte Erde hinterlassen. Drittens sollten wir Ereignisse, mit denen wir nicht gerechnet haben, als Impuls nutzen.