Interview

Die „Scala“ für die ganze Familie

Dominique Meyer.
Dominique Meyer.(c) Caio Kauffmann
  • Drucken

Dominique Meyer – seit zwei Jahren für die Geschicke der Mailänder Scala verantwortlich – über die Chancen, Menschen von Kindesbeinen an für Oper zu begeistern.

Hat die Oper Zukunft? Die Frage habe ich kürzlich einigen lang dienenden Opernintendanten gestellt und darauf höchst unterschiedliche, durchwegs aber zuversichtliche Antworten erhalten. Am zuversichtlichsten gab sich im Gespräch Dominique Meyer, ein Jahrzehnt lang Direktor der Wiener Staatsoper und seit dem Frühjahr des Jahres 2020 Intendant der Mailänder Scala. „Da bin ich auf einen fahrenden Zug aufgesprungen“, sagt er im Rückblick. Wechselte er doch schon einige Wochen vor Ablauf seiner Wiener Zeit in Italiens wichtigstes Opernhaus, das Alexander Pereira frühzeitig in Richtung Florenz verlassen hatte. Seither hat Meyer etliche dringend nötige Justierungen und Reparaturarbeiten an internen Prozessen und verwaltungstechnischen Gebräuchen vorgenommen – nicht nur, um die Scala durch die Covid-Zeiten zu steuern, sondern auch, um Weichen für die Zukunft zu stellen.

Manches hat er von seinen Vorgängern aber übernommen. Vor allem die von Stéphane Lissner eingeführten Sonderkonditionen für das Publikum der unter 30-Jährigen. „Die bringen auf Dauer wirklich viel“, sagt Meyer. Und freut sich über eine weltweit im Klassikbetrieb vermutlich einzigartige Publikumsstruktur: „Nur 30 Prozent unserer Besucher sind über 55 Jahre alt!“ Seit Meyer im Amt ist, werden auch jene Operninteressenten betreut, die das dreißigste Lebensjahr schon vollendet haben. Sie werden sanft auf höhere Eintrittspreise vorbereitet.
Apropos: Der kühle Rechner Meyer hat gleich bei Amtsantritt das Preisgefüge der Eintrittskarten verändert: „Es gibt jetzt viele Parkettsitze“, sagt er, „die bedeutend billiger sind als früher. Die blieben immer unverkauft und wurden im letzten Moment billig vergeben. Jetzt sind die Menschen bereit, die offiziellen Preise zu bezahlen.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.