Bionik

Flüssigkeiten gleiten entlang einer anzüglichen Form

Linzer Forscher fanden im Elektronenmikroskop winzige Strukturen auf Wanzen, die Sekrete und Wasser zielgerichtet leiten. Sie bauten die Tropfenform nach, die sinnvolle Anwendungen für Schmieröl oder Arzneien ermöglicht. Eine Weiterentwicklung brachte alle zum Lachen.

Eine raue Oberfläche wird dunkel, wenn sie nass wird. Das merken wir an Flecken auf der Kleidung oder bei Regentropfen auf der Straße. Auch in der Natur wird Nasses dunkel, und Florian Hischen von der Uni Linz interessierte sich vor einigen Jahren dafür, wie im Regenwald helle Wanzen auf Baumrinden dunkel werden, wenn der Baum feucht wird. „Die Rindenwanzen würden sonst hell aufleuchten, wenn die Rinde dunkelt“, sagt Werner Baumgartner vom Institut für Medizin- und Biomechatronik. Hischen, damals sein Doktorand, sah sich die Rindenwanzen genauer an und suchte Mikrostrukturen, die für Technik- Anwendungen interessant sind.

Er ließ sich Exemplare der Wanzen aus Südamerika einfliegen und sammelte in Europa verschiedene Arten, die das Team mit Lichtmikroskop und Rasterelektronenmikroskop untersuchte. So entdeckten die Wissenschaftler nicht nur, wie die Rindenwanzen bei Nässe dunkel werden, sondern fanden auch Mikrostrukturen, die Drüsensekrete über den Körper leiten. Jeder kennt die ölige, stark stinkende Substanz, die solchen Tieren den Beinamen Stinkwanzen einbringt. „Die Drüsen für das Verteidigungssekret liegen ganz versteckt unter den Flügeln“, erzählt Baumgartner: „Die Tiere wollen sich doch nicht einparfümieren, sondern einem Angreifer die Nase vollstinken. Die Sekrete müssen also nach hinten geleitet werden.“

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