Kommentar

Die Wiener Festwochen sind in einer Krise

Es mangelt sowohl an Offenheit als auch an Qualität.

Was könnten Wiener Festwochen sein? Eine repräsentative Schau des aktuellen internationalen Theaters etwa, das waren sie unter Intendant Luc Bondy, auch noch unter Markus Hinterhäuser. Oder sie könnten das Wiener Kulturleben bündeln, Neuem und Unerhörtem einen festlichen Rahmen geben, die Ränder der Stadt in die City holen und umgekehrt. Das anzustreben hat noch jede Intendanz verkündet, geglückt ist es selten. Doch Christophe Slagmuylder gelang es gar nicht. Statt der propagierten Offenheit herrschte Insider-Atmosphäre; typisch, dass scheue Zaungäste in der Festwochen-Bar am Karlsplatz mit den Worten „Geschlossene Veranstaltung“ brüsk abgewiesen wurden. Selbst in Kaisermühlen blieb das Programm elitär.

Das wäre zu verantworten, wenn die Qualität stimmte. Das tat sie kaum je. Etliche vollmundig angepriesene Inszenierungen erwiesen sich als schwache Experimente, etwa die Behübschung von Schönbergs „Friede auf Erden“, die Petitessen zu „Madama Butterfly“, das Laien-Erotikon „Joy 2022“. Slagmuylder liebt offenbar Politkitsch und New-Age-Aura, besonders wichtig ist ihm das Feld zwischen Tanz und Performance, doch hier erreichte er fast nie das Niveau des bewährten Wiener Festivals ImPulsTanz.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.