Gastkommentar

Luftraumüberwachung: Nur mindere Qualität ist billiger

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Sorry, Grün-Wehrsprecher Stögmüller. „Mehr“ plus „effizienter“ plus „kostengünstiger“ ist bei modernem Fluggerät nicht drin.

Der grüne Sicherheitssprecher, David Stögmüller, plädierte in der „Presse“ jüngst dafür, die Eurofighter wegzubekommen – um „mehr, aber effizientere Flugzeuge“ zu beschaffen, die auch kostengünstiger sind.
Nun, das ginge höchstens mit Fortschrittsverzicht. Denn „effizient“ und „kostengünstig“ sind ja nette Schlagworte, sagen aber nichts darüber, welche Aufgaben die Republik dem System übertragen soll. Davon hängt aber auch ab, auf welche Fähigkeiten hin sich das Heer entwickeln soll. Neulich wurde im Landesverteidigungsrat vom Neos-Wehrsprecher die „Eintrittswahrscheinlichkeit“ von Risken thematisiert. So eine ist für uns gerade in der Luft relevant: Für einen Kampfjet sind es etwa 30 Minuten von Brest (Belarus) nach Wien . . .

Unserer fachlich desinteressierten Politik gelang es im Zuge der Eurofighter-Typhoon-Beschaffung, Anfang der 2000er-Jahre das beste Kampfflugzeug der vierten Generation zu kaufen, für unsere Verhältnisse viel Geld auszugeben (es war die mit Abstand teuerste Rüstungsbeschaffung der Zweiten Republik) und letztlich mit einem System dazustehen, das ähnlich leistungsfähig ist wie sein Vorgänger. Der Typhoon hätte so viel mehr können sollen – doch er wurde von einem Verteidigungsminister technisch kastriert und politisch toxisch.

„Fotoflugzeug“. Hä?

„Was bitte ist ein Fotoflugzeug?“ So fragte Georg Mader, heimischer Korrespondent internationaler Luftfahrt- und Militärmedien, 2006 den damaligen SP-Klubobmann Josef Cap. Die verständnislose Antwort: „Na eins, des aufsteigt und halt ,klick-klick‘ macht. Verstehn S' des net?“ Mader verstand nicht. Weil so etwas nämlich nicht gebaut wird, so wie schon lang nicht mehr der „reine Abfangjäger“. Wenn man bei Kampfjets von Generationen spricht, ist in „Fähigkeiten“ zu denken. Man muss wissen, welche Funktionen etwa ein Jet der fünften Generation für das moderne Militär erfüllt und welche Restriktionen folgen, wenn man Fähigkeiten vorenthält. Da geht's nicht darum, schneller zu steigen, höher zu fliegen, sondern um fundamental neue Möglichkeiten. Es gleicht durchaus der Entwicklung vom drahtgebundenen Viertelanschluss zum Smartphone.

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