Gegengift

Wo bleibt denn nur das Licht am Ende des Tunnels?

Oben leuchten die Sterne. (Oder doch ganz unten?)

Tief unten im letzten Erdberger Keller des „Gegengifts“, in Raum Nr. 34, residiert die Abteilung für tote Metaphern. Die Kollegenschaft dort bekam am Freitag Besuch aus einer der vielen oberen Etagen. Sie solle, bitte schön, definitiv herausfinden, warum sich die Phrase „Licht am Ende des Tunnels sehen“ seit Anbruch der Coronazeit derart massiv häufe, woher sie denn komme und was sie wirklich bedeute. Eine zielführende Antwort werde noch vor Blattschluss erwartet.


Die anglophilen Optimisten auf 34 hatten sofort eine schlüssige Erklärung parat: Wie alles Gute sei die im Übrigen steinalte Wendung in Amerika groß geworden. Ab Mitte der Sechzigerjahre hätten erst US-Präsidenten, dann deren Generäle und Diplomaten, schließlich das übrige Volk „the light at the end of the tunnel“ gesehen. Sie meinten damit das Ende des Kriegs in Vietnam. Dumm gelaufen! Das Licht war eine optische Täuschung. Der Vietkong begann gerade erst, Tunnel zu graben, und es mussten noch Hunderttausende US-Soldaten zum Einsatz nach Fernost fliegen, ehe die Supermacht besiegt abziehen konnte.

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