Spieler-Elite

Die wahren Herrscher über den Weltfußball

Lieferte die nächste entlarvende Transfer-Posse: Robert Lewandowski.
Lieferte die nächste entlarvende Transfer-Posse: Robert Lewandowski. Getty Images/David Ramos – Fifa
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Verträge sind nichts mehr wert, Vereine sind da, um erpresst zu werden: Eine kleine Spieler-Elite treibt den internationalen Klubfußball vor sich her – und mit ihr regiert endgültig die Gier.

Fußball ist ein Geschäft. Das war immer schon so, das ist auch allgemein akzeptiert. Ein Spiegelbild der Gesellschaft bekanntlich. Manche meinen gar, im Weltsport Nummer eins regiert der Kapitalismus in seiner reinsten Form, und nennen dafür überzeugende Argumente. Ebenso wenig von der Hand zu weisen sind die Spruchbänder, mit denen die Super League zu Grabe getragen worden ist: „Von den Armen geschaffen, von den Reichen gestohlen.“

Hat die Pandemie diesem globalen Fußballgeschäft noch eine kurze Atempause beschert, lässt der Beginn des anstehenden Transfersommers nur einen Schluss zu: Gier, Extravaganz und Hybris nehmen endgültig überhand. 2022 könnte eine Zäsur sein, so wie der Transfersommer 2017, als mit Neymar und Co. die Ablösesummen in Rekordhöhen schossen und dabei zugleich ins Absurde abglitten. Nur sind es dieses Mal nicht die Klubs der Oligarchen und Ölscheichs, die mit ihren unbegrenzten Scheckbüchern ein neues Geld-Zeitalter einläuten, sondern es sind die Spieler selbst. Die Machtverhältnisse haben sich verschoben, einige wenige Superstars haben ihre Arbeitgeber mittlerweile in der Hand und sind in der Lage, jene Klubs, die sich gerade noch als die größten Player im Weltfußball wähnten, nach Belieben zu erpressen. Wenn dieses öffentlich ausgetragene Spektakel vorbei ist, es zum Transfer gekommen ist oder auch nicht – sind stets die Spieler die Gewinner. Eine kleine Profi-Elite bestimmt mittlerweile das Geschäft.

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