Am Herd

Der Süden oder die Kunst, Klotüren zu verriegeln

Warum der Süden es besser hat: Weil er weiß, dass es einfacher auch geht – das beginnt mit den Toiletten und endet bei den Katzen.

Es ist ja egal, wohin genau man fährt Richtung Süden. Oder mit welchem Verkehrsmittel. Egal, ob auf der Raststation unterhalb von Florenz, im ersten Lokal in der Nähe des Bahnhofs Santa Lucia oder nach der Landung auf dem Flughafen auf der griechischen Insel, man geht aufs Klo und findet dort – einen Riegel. Oder einen Haken. Jedes Mal, wenn ich einen Riegel oder einen Haken sehe, atme ich auf, weil es so einfach ist. So logisch. Da braucht es keine Schlösser und Klinken, die man möglicherweise in der Hand hat und dann ist man eingesperrt. Da braucht es auch kein Besetzt-Zeichen, und ich muss nicht noch einmal ausprobieren, ob die Tür auch wirklich zu ist: Der Haken ist eingehakt, der Riegel vorgeschoben, so ist es und das sieht ein jeder, da ist keine versteckte Mechanik am Werk.



Und schon denke an die hübschen Kännchen aus Messing, in denen Kaffee gekocht wird, einfach so, während wir Kapseln oder Maschinen brauchen, die so kompliziert sind, dass wir sie nicht selbst reparieren können. An Küchenkastln über der Abwasch, die unten offen sind, wer wird da noch abtrocknen! An Minimarkets, in denen es auf ein paar Quadratmetern alles gibt, was man braucht, und an Busse, die auf offener Strecke halten, wenn man dem Fahrer Bescheid gibt. „Dürfte ich hier aussteigen, bitte?“ Wie einfach könnte das Leben sein!


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