Kolumbien

TikTok-Opa gegen Ex-Rebell

Wahlplakat des bürgerlichen Präsidentschaftskandidaten Rodolfo Hernández in Bucaramanga, Kolumbien.
Wahlplakat des bürgerlichen Präsidentschaftskandidaten Rodolfo Hernández in Bucaramanga, Kolumbien. APA/AFP/RAUL ARBOLEDA
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Präsidenten-Stichwahl in Kolumbien zwischen einem Social-Media-aktiven Bauunternehmer und einem linken Ex-Guerillero und Hauptstadt-Chef.

Nicht stehlen, nicht lügen, nicht betrügen . . .“ So lautet der Slogan, der den Bauunternehmer Rodolfo Hernández an die Schwelle des kolumbianischen Präsidentenpalasts brachte. Die letzten publizierten Umfragen sahen den 77-Jährigen gleichauf mit dem linken Senator Gustavo Petro, der seit einem Jahr alle Umfragen angeführt hatte. Viele Kenner der Verhältnisse des Landes halten es für möglich, dass der einstige Guerillero und spätere Hauptstadtbürgermeister Petro auch im dritten Anlauf aufs oberste Staatsamt unterliegen wird – gegen einen Kandidaten, den vor einem halben Jahr noch die wenigsten kannten in dem Andenland mit seiner komplizierten Topografie und gewalttätigen Geschichte.

Hernández wählte eine ungewöhnliche Strategie für einen Kandidaten, der auf die kleinen Leute zielt: Er mied Aufmärsche, Straßenmeetings, TV-Duelle. „Ich mag mich nicht an hasserfüllten Debatten beteiligen. Ich will mich lieber über die sozialen Netzwerke präsentieren“, erklärte er via Instagram. Mit seinen 77 war er der älteste Kandidat in der ersten Runde Ende Mai. Und doch kamen viele seiner fast sechs Millionen Stimmen von jungen Wählern. Sie tauften ihn „Opa aus TikTok“ Just in diesem Netzwerk hat Hernández seine simplen Thesen verbreitet. Seine Beiträge verzichten auf komplizierte Erklärungen, aber orientieren sich optisch und musikalisch an aktuellen Trends.

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