Therese Affolter und Katharina Klar über das Visionäre bei Ödön von Horváth, Männlichkeit, Gewalt, Corona und die Josefstadt. Dort wird am 23. 6. „Ein Kind unserer Zeit“ uraufgeführt.
In Horváths Roman „Ein Kind unserer Zeit“ monologisiert ein Erzähler, oft mit Phrasen des militanten Nationalismus. Wie kam es, dass in Stephanie Mohrs Dramatisierung vier Frauen alle Rollen übernehmen?
Katharina Klar: Ich finde es gut so, weil es Distanz erzeugt. Verfremdung kann auf der Bühne hilfreich sein. Männlichkeit und Weiblichkeit sind ja in gewisser Weise auch Rollen, die wir zu spielen gelernt haben. Ich finde es befreiend, einmal keine Frau zu spielen.