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Wanda in Wien: Schrei nach Schnaps

APA
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Wanda füllten zweimal die Wiener Stadthalle mit ihrer Beschwörung des Schmerzes - und des Exzesses, der diesen heilen soll. Inklusive 1-2-3-4-Skandieren und finaler Gitarrenzertrümmerung.

„Oida, zwei fucking Jahre!“ Dieser vorbildlich polyglotte Aufschrei, getätigt in der noch moderat enthemmten Anfangsphase des ersten von zwei Wanda-Konzerten in der fast ausverkauften Stadthalle, blieb nicht der letzte, ganz und gar nicht. Michael Marco Fitzthum vulgo Marco Michael Wanda liebt es zu schreien. Über viele große Rocksänger, von John Lennon über Van Morrison bis Kurt Cobain, sagt man, dass tief in ihrer Kehle ein Schrei wohne, der hörbar auf Befreiung dränge. Bei Fitzthum wohnt der Schrei weiter oben, er liegt ihm quasi auf der Zunge. Dieser Mann brodelt nicht lange, er kocht gleich über. Alles muss heraus, vor allem der Schmerz.

Denn ihm, so singt und schreit er, tut das Leben weh, aber es muss weitergehen, der Sommer wird bald vorbei sein, er ist ein einfacher Typ ohne viel Hirn, ein trauriger europäischer Geist, alles wirft ihn aus der Bahn, er fällt in ein tiefes Loch, sein Baby soll ihm raushelfen, ihn bei der Hand nehmen oder besser noch: ihm Schnaps einschenken. Tatsächlich kann man ohne grobe Tatsachenverfälschung über ein Wanda-Konzert sagen: Schnaps, das war sein letztes Wort. Genauer: sein letzter Schrei. Denn zumindest das reguläre Konzert hörte mit dem Schrei nach Schnaps auf.

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