Mit Federn, Haut und Haar

Unser seltsames Gehirn: Einsicht leitet nicht immer das Handeln

Wie die Energiewende zu schaffen sein kann, war vom 9. bis 12. Juni Thema eines hochkarätigen Symposiums in Lech. Markus Hengstschläger rief und viele Experten kamen.

Seit es Menschen gibt, beschäftigen sie sich leidenschaftlich mit sich selbst und ihren Beziehungen zu Gott und der Welt – etwa mittels Religionen und Wissenschaften. Letztlich wenig erkenntnisträchtige Aufreger sind dabei immer noch, ob Menschen „gut oder böse“ seien, ob „Krone der Schöpfung“ oder doch kulturell „degeneriertes Mängelwesen“, und wie es sich mit dem „freien Willen“ verhält. Besonders rätselhaft scheint, warum Menschen trotz hoher rationaler Begabung derart irrational denken und handeln. Überdeutlich wird die menschliche Widersprüchlichkeit im Zusammenhang mit der Notwendigkeit von Energie- und ökologischer Wende. Die Menschen wissen heute um die Bedrohungen durch Klimawandel und Biodiversitätsverlust, dennoch handeln sie zu wenig.

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Wie die Energiewende zu schaffen wäre, war vom 9. bis 12. Juni Thema eines hochkarätigen Symposiums in Lech am Arlberg. Markus Hengstschläger rief und viele Techniker, Wirtschaftstreibende und Wissenschaftler kamen. Man tauschte Informationen um die technischen Fragen und die Psychologie der Energiewende aus. Klar könnte man mit Greta Thunberg kritisieren, dass viel geredet wurde, während man endlich ins Tun kommen muss. Aber sinnvolles Tun braucht Wissen, den Dialog zwischen Disziplinen und mit der Praxis. Die von Populisten vertretenen einfachen Lösungen gibt es auch in der Energiewende nicht. Selber durfte ich als evolutionärer Biologe darüber nachdenken, warum sich Menschen mit rationalen Entscheidungen derart schwer tun. Das ist alles andere als trivial, denn die Rationalität der einen ist die Irrationalität der anderen – weil eben alle Menschen ihnen naheliegende Interessen verfolgen (die meist das entferntere Thema der Klimawirksamkeit schlagen) und weil es unendlich schwer fällt, mit Gewohnheiten aufzuhören, wie etwa Harald Welzer in seinem jüngsten Buch ebenso hellsichtig wie amüsant darstellt.

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