Verkehr

Weichenstellung für die Bahn

Ein Railjet der ÖBB
Ein Railjet der ÖBBGetty Images / Traumlichtfabrik
  • Drucken
  • Kommentieren

In den Ausbau der Eisenbahn fließen Rekordsummen. Dazu kommen hohe Spritpreise und günstige Tickets. Der gewünschte Kundenansturm kam schneller als gedacht.

Wien. 3,6 Millionen Fahrgäste zählten die ÖBB am verlängerten Wochenende um Christi Himmelfahrt. Es ist nichts Neues, dass um Feiertage viel gereist wird. Aber heuer fiel der Ansturm besonders auf. Denn nach der Fahrgastflaute während der Pandemie – 2020 wurden in Österreich um 39 Prozent weniger Passagiere befördert als im Jahr davor – kam das Wiedererwachen schneller und stärker als erwartet. „Wir haben damit gerechnet, dass die Fahrgäste in der zweiten Jahreshälfte langsam wiederkommen“, sagt ÖBB-Sprecherin Gabi Zornig. Stattdessen gab es schon im April ein Plus von zehn Prozent im Fernverkehr. Und zwar im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019, das für die ÖBB bereits ein absolutes Rekordjahr war. Überraschend ist die Entwicklung nicht: Die Reiselust post Corona, die hohen Benzinpreise, günstige Zeittickets im Fern- und Regionalverkehr, das flächendeckende Parkpickerl in Wien, und all das kombiniert mit dem von der Politik vorangetriebenen Ausbau der Bahn auf dem Weg zur Klimaneutralität – nun zeigen sich die Folgen. „Man hat sich etwas herbeigewünscht, was jetzt eintritt“, sagt Zornig. Wenn die CO2-Bepreisung in Kraft tritt, wird die Bahn im Vergleich zum Auto noch einmal attraktiver. Mit weiteren Fahrgastzuwächsen muss also gerechnet werden. Ist Österreich darauf vorbereitet? Ein Überblick.

Weniger Auto bis 2040

Es gibt eine klare Vorgabe, wohin sich der Verkehr in Österreich entwickeln soll, niedergeschrieben im Mobilitätsmasterplan 2030. Er legt auf Basis des Pariser Klimaabkommens die Ziele auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2040 fest – und die Bahn ist dabei bekanntlich ein wichtiger Faktor. Basis für die Berechnungen ist das Jahr 2018: Da wurden 61 Prozent der Wege im Personenverkehr in Österreich mit dem Auto zurückgelegt, 16 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln und der Rest zu Fuß oder mit dem Fahrrad. 2040 sollen nur noch 42 Prozent der Wege mit dem Auto gefahren werden und 23 Prozent öffentlich. „Wo ein eigenes oder geteiltes Auto gebraucht wird, fährt dieses elektrisch, mit Energie erzeugt aus Wasserkraft, Sonnen- oder Windenergie“, so liest sich die Vision.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Vor allem der Regionalverkehr der Deutschen Bahn ist dank Neun-Euro-Ticket derzeit überlastet.
Deutschland

Warum die deutsche Bahnmisere auf Europa zurückfällt

Jahrelang hat das Autobauerland auf Straßen gesetzt. Für die Verkehrswende fehlen nun die Schienen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.