Sollte die Regierung 2011 nicht Gas geben, dann drohe eine Herabstufung des Kreditratings mit dramatischen Folgen, warnt der Erste Bank-Chef. Österreich würde dann gegenüber vielen Ländern abfallen.
Erste Group-Chef Andreas Treichl beklagt im Interview mit dem "Kurier" (Freitagausgabe) einen Reformunwillen der österreichischen Regierung. Für die Bankensteuer gebe es "großes Verständnis", beteuerte der Banker, denn die Republik müsse das Triple-A-Rating erhalten - auch weil das Rating der österreichischen Banken davon abhänge. Die Regierung habe jetzt (mit der Vorlage des Budgets, Anm.) viele enttäuscht. Wenn die Regierung nicht im Jahr 2011 Gas gebe, "geht das Triple-A-Rating verloren", warnt der Banker.
"Die Gefahr ist groß und wir werden abfallen gegenüber vielen Ländern und insbesondere gegenüber unseren Nachbarn im Osten", so Treichl weiter.
"Viele sind bereit, etwas zu tun"
Der laut Medienberichten höchstbezahlte Spitzenbanker Österreichs ortet die Bereitschaft in Österreich "etwas zu tun": "Viele im Land sind bereit Steuern, auch mehr Steuern, zu zahlen", wenn die Steuergelder für Zukunftsbereiche investiert würden. Treichl wünscht sich eine Zweckbindung der Bankensteuer für Universitäten und Bildung.
Europa solle eine demokratisch legitimierte EU-Wirtschaftsregierung mit fiskalpolitischen Eingriffsrechten für die Länder der Euro-Zone erhalten. Wenn der Euro-Rettungsschirm zu groß werde, würden wahrscheinlich "irgendwann" EU-Schuldscheine, also gemeinsame Euro-Anleihen, ausgegeben werden, so Treichl.
Keine Rückkehr zum Schilling
An eine Rückkehr des Schilling glaubt er nicht. "Deutschland hat ein hohes Interesse den Euro zu erhalten und das ist kein humanitäres Interesse. Deutschland profitiert dramatisch vom Euro", sagt er. "Stellen Sie sich vor, Deutschland würde auf die D-Mark zurückgehen. Das würde der deutschen Wirtschaft nicht gut bekommen", ist Treichl überzeugt.
(APA)
