Mein Dienstag

Wie soll man in Zeiten wie diesen positiv bleiben?

A woman is seen jogging at Cunningham Park in the borough of Queens in New York
A woman is seen jogging at Cunningham Park in the borough of Queens in New YorkReuters
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Pandemie, Krieg, Klimawandel – Krisen, wohin man blickt. Seinen Optimismus zu bewahren ist nicht leicht.

Sie hört nicht auf, die Pandemie. Wegen BA.5 steht uns jetzt auch noch eine Sommerwelle bevor. Denn der Omikron-Subtyp ist derart ansteckend, dass er den saisonalen Effekt de facto aushebelt. Und im Herbst wird alles noch schlimmer. Der einzige Lichtblick ist eine Impfung, die einen zwar davor schützt, im Spital zu landen. Aber nicht davor, eine Woche lang krank im Bett zu liegen, abwechselnd mit Fieber und Schüttelfrost. Eine realistische Chance auf Long Covid inklusive.

Ein Ende ist auch im Krieg in der Ukraine nicht in Sicht. Man ärgert sich über die zunehmende Teuerung im Alltag als Folge der dortigen Ereignisse, schämt sich aber im selben Augenblick dafür, weil diese Probleme lächerlich sind im Vergleich zu dem, was den Menschen in Kiew, Luhansk und im Donbas widerfährt. Jeden Tag diese Bilder in den Nachrichten zu sehen ist einfach unerträglich.

Dann wäre da auch noch die Klimakrise. Je gründlicher die Beschäftigung damit, desto größer die Ernüchterung. Es geht einfach nichts weiter. Eindeutige Zeichen der Erderwärmung wie etwa extreme Wetterereignisse werden immer noch verharmlost oder sogar geleugnet.

Inmitten dieser Gemengelage soll man sein Leben genießen. Arbeiten, Tennis spielen, ins Kino gehen, auf Partys ekstatisch tanzen, Gossip über Prominente hören und sich amüsieren, Urlaube planen, Träume haben. Wie soll das funktionieren? Wer kann das noch? Natürlich ist alles eine Frage der Alternative. Wir können nicht unsere gute Laune aufgeben, weil die Aussichten derzeit besonders düster sind. Wohin würde das führen? Und dass es dem Großteil der Weltbevölkerung schlechter geht als uns, darf bei der Pflege von Melancholie auch nicht außer Acht gelassen werden. Das wäre zu zynisch und ignorant.

So vergehen sie, die ersten Hitzetage im Sommer 2022. Mit zermürbenden Gedanken, die einen überallhin verfolgen. Jetzt noch eine private Krise, und die täglichen Sporteinheiten müssen verdoppelt werden.

Mail: koeksal.baltaci@diepresse.com

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