Umfrage unter Müttern

Probleme beim Stillen in der Öffentlichkeit

Wer sein Baby in der Öffentlichkeit stillt, hat immer noch mit negativen Reaktionen zu rechnen.
Wer sein Baby in der Öffentlichkeit stillt, hat immer noch mit negativen Reaktionen zu rechnen.SEBASTIAO MOREIRA
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Stillen ist bei Müttern nach wie vor beliebt. Einer Umfrage zufolge erleben aber zwei Drittel der stillenden Frauen dabei negative Reaktionen in der Öffentlichkeit.

74 Prozent der Mütter stillen gerne oder haben gerne gestillt - doch mehr als zwei Drittel haben dabei negative Reaktionen in der Öffentlichkeit erlebt. Dies zeigt eine am Montag veröffentlichte Umfrage von Mam Babyartikel, an der mehr als 1.900 Frauen in Österreich, Deutschland und der Schweiz teilgenommen haben. Knapp die Hälfte der Frauen stillt die Babys bis sie sechs bis neun Monate alt sind, jede Fünfte tut dies länger als ein Jahr (19,9 Prozent).

Die Beweggründe dafür scheinen bei den befragten Müttern eindeutig zu sein. Hauptmotiv für das Stillen ist bei 94,3 Prozent, die Gesundheit ihres Kindes zu fördern. Weil es die Bindung zwischen Mutter und Kind begünstigt, nannten 76,5 Prozent als Grund fürs Stillen. Und "weil man Muttermilch immer dabei hat" war für 76,1 Prozent ein Mitgrund. Aber es wurden bei der Umfrage auch negative Seiten aufgeführt: Körperliche Beschwerden wie wunde und entzündete Brustwarzen (60,7 Prozent), Milchstau (39,3 Prozent) oder "zu wenig Milch" (38,2 Prozent) fielen bei den befragten Frauen negativ ins Gewicht. Bei Schwierigkeiten beim Stillen wenden sich drei Viertel der Befragten an ihre Hebamme.

„Mumsplaining“: Negative Erfahrungen in der Öffentlichkeit

Auch heutzutage läuft das Füttern für zwei Drittel außerhalb der eigenen vier Wände nicht immer stressfrei ab. 39,2 Prozent der Befragten ist das Stillen in der Öffentlichkeit unangenehm. "Im Rahmen der Umfrage haben wir zahlreiche Erfahrungsberichte von Müttern erhalten, die uns von unaufgeforderten, teilweise sehr übergriffigen Bemerkungen und Ratschlägen erzählten. Egal, ob es um das Stillen oder das Füttern mit dem Fläschchen geht - Mütter sind mit einem regelrechten 'Mumsplaining' konfrontiert", meinte Eline Strobl von Mam Baby Österreich.

Eine Erfahrung, die interessanterweise auch jene zwölf Prozent der Mütter teilen, die nicht gestillt haben. Auch sie würden in der Öffentlichkeit unter Druck gesetzt oder in unangenehme Situation geraten. Eine Teilnehmerin der Umfrage sagte zum Beispiel: "Meine Erfahrung war die, dass die meisten das Flasche-Geben nicht akzeptieren konnten und das Nicht-Stillen als etwas Schlechtes für das Kind ansehen."

Seit 1991 findet in einigen Ländern einmal jährlich die Weltstillwoche statt. In Österreich ruft unter anderem Mam im Rahmen der heurigen Aktionswoche zum „Still-In“ auf. Am 8. August werden Eltern eingeladen, ihr Baby in der Öffentlichkeit zu füttern  - egal ob mit Flasche oder Brust.

(APA/red)

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