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Mitreden bei der Energie: Ist Österreich für den Winter gewappnet?

Das Kohlekraftwerk Mellach wird wieder einsatzfähig gemacht. Ist das ein Schritt in die richtige Richtung? Und: Reicht das aus? Diskutieren Sie mit beim Thema Energieversorgung!

Angesichts einer drohenden Gas-Knappheit soll das 2020 stillgelegte Kohlekraftwerk Mellach in der Steiermark wieder einsatzfähig gemacht werden. Das kündigte die grüne Energieministerin Leonore Gewessler am Sonntag an.

Reaktionen blieben freilich nicht aus: Die SPÖ sieht einen „Verzweiflungsakt“, die Umweltschutzorganisation Global 2000 - bei der Gewessler einst Geschäftsführerin war - übt Kritik: "Kohle ist die klimaschädlichste Energie und führt zu gesundheitsschädlichen Quecksilberemissionen und Feinstaub", so Klima- und Energiesprecher Johannes Wahlmüller. "Wenn jetzt über einen möglichen Einsatz des Kohlekraftwerks in Mellach diskutiert wird, dann sollte klar sein, dass es sich nur um zeitlich eng begrenzte, akute Notfälle handeln darf“. Die Umweltschutzorganisation drängt auf mehr Tempo bei der Energiewende in Österreich. Mehr lesen Sie hier. 

Grund, dass es überhaupt zu den Plänen für Mellach gekommen ist, ist die überaus angespannte Lage am Erdgasmarkt. So wurde erst unlängst nach Deutschland auch Österreich darüber informiert, dass weniger Gas aus Russland kommen wird. Und die Gaskraftwerke stellen im Winter nach wie vor das Rückgrat der heimischen Strom- und Fernwärmeversorgung dar.

Jakob Zirm spricht Umweltministerin in einem Kommentar Gewessler Lob für ihren Pragmatismus aus. Er meint aber auch: „Weniger gut ist die Performance der Ministerin hingegen, wenn es um die Sicherstellung von genügend Gas für den kommenden Winter geht.“ Denn, obwohl es eine große Speicherkapazität gibt, sind unsere Speicher mit 41 Prozent geringer gefüllt als jene in anderen Ländern. Gazprom blockiert einen wichtigen Speicher in Österreich, schreibt Zirm weiter: „Und während die Deutschen eine Gazprom-Tochter im Land bereits im April unter staatliche Kuratel stellten, wurde das heimische Gesetz, das dem russischen Staatskonzern die Kontrolle über den Speicher abnimmt, wenn er ihn nicht nutzt, erst vor wenigen Tagen auf den Weg geschickt.“ Den gesamten Kommentar lesen Sie hier.

Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer warnte bereits vor einigen Wochen vor einem „wirtschaftlichen Armageddon“. Sollte Russland seine Gaslieferungen einstellen, sieht er gar den sozialen Frieden in Gefahr. Währenddessen fordern andere - etwa „Fridays for Future“ - ein volles Embargo gegen russische Energie.

Apropos „Fridays for Future“: Bildungswissenschaftler und Großvater Josef Christian Aigner fragt sich in einem Gastkommentar, ob man angesichts des Ukraine-Kriegs nicht etwas vergesse: „War da nicht noch ein Krieg – der gegen den Planeten?“ Er warnt davor, den Klimawandel in den Hintergrund zu rücken und übt scharfe Kritik am „ungezügelte Wachstumsdenken herkömmlicher Wirtschaftspolitik.“ Aber wie schnell ist eine Abkehr vom russischen Gas überhaupt möglich? Und welche Einschnitte sind vertretbar? In Deutschland denken jedenfalls Grünen schon darüber nach, das Energiesparen per Gesetz zu verordnen.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Wie blicken Sie dem Winter entgegen? Ist Österreich bei der Energieversorgung gut genug vorbereitet? Und: Ist das Comeback der Kohle ein Schritt in die richtige Richtung? 

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