Ethnologie

Auf diesen Tag folgt eine magische Nacht

Die heidnische Sommersonnenwende und das christliche Johannisfest waren einst die tollsten Partys des Jahres. Aber die Nazis haben uns die Feierlaune gründlich verdorben. Es ist an der Zeit, sie zurückzugewinnen.

Vom heutigen Abend dürfen Sie sich einiges erwarten. Wer da Hand in Hand über ein Feuer springt, wird bald heiraten. Wer um Mitternacht ins Wasser taucht, wacht am Morgen als schönerer Mensch auf. Wer wilde Kräuter sammelt und verzehrt, bleibt ein Jahr lang gesund. Und wer seine Sorgen auf einen Zettel schreibt und in die Flammen wirft, ist sie los. Versprochen! Dazu im Freien möglichst laut singen und ausgelassen tanzen, das vertreibt die Geister, die heute Ausgang haben. Und macht empfänglich für den Segen eines Gottes, der über die dämmrigen Lande zieht, ob Wotan oder Christus. Oder dessen Künder, Johannes der Täufer. Oder einfach Mutter Natur, die ihr Hochfest feiert, in dieser magischen, kürzesten, hellsten Nacht des Jahres.

Ja, in den Bräuchen und Legenden rund um die Sommersonnenwende steckt viel naive Volksfrömmigkeit, Aberglaube und esoterischer Schmus. Fest steht: Am 21. Juni ist der mittägliche Sonnenstand auf der Nordhalbkugel am höchsten, der Tag am längsten und die Nacht am kürzesten. Der größere Teil der scheinbaren Sonnenbahn verläuft oberhalb des Horizonts, was den Nordlichtern weiße Nächte beschert.

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