Zwei Jahre nach dem Kohle-Ausstieg macht Österreich unter einer grünen Energieministerin die Kehrtwende. Eine Lösung für das Gas-Problem bringt das aber nicht.
Wohl kaum eine politische Handlung symbolisiert die Zeitenwende durch den Krieg in der Ukraine so gut wie die Wiederinbetriebnahme des Kohlekraftwerkes Mellach durch die grüne Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Sie selbst habe erst vor zwei Jahren das letzte Kohlestück aus Mellach ins Museum gebracht, erklärte Gewessler am Sonntagabend. Doch die Zeiten hätten sich geändert. Was von der Opposition als „Verzweiflungsakt“ gewertet wird und bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber, der Umweltschutzorganisation Global 2000, großen Widerspruch hervorruft, ist für Gewessler eine notwendige Vorbereitungsmaßnahme für den „Notfall“. Sie ist damit auf Linie mit ihrem deutschen Pendant Robert Habeck (auch von den Grünen), der am Sonntag ebenfalls die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Kohlekraftwerke verkündete (siehe auch Seite 13). Aber was kann dieses Kraftwerk eigentlich bewirken? Und welche Auswirkungen auf den Klimaschutz gibt es?