Krieg

Putin rüstet auf: Luftabwehrsystem S-500 und Interkontinentalrakete Sarmat

Von Russland verbreitete Bilder vom Test der Interkontinentalrakete Sarmat Mitte April.
Von Russland verbreitete Bilder vom Test der Interkontinentalrakete Sarmat Mitte April.APA/AFP/Russian Defence Ministry
  • Drucken

Die mit atomaren Sprengköpfen bestückbaren Interkontinentalraketen vom Typ Sarmat, sollen bis Ende des Jahres einsatzbereit sein. Die neuen Luftabwehrsysteme S-500 seien bereits „angekommen“, erklärt Putin.

Kerzengerade steigt die Interkontinentalrakete Sarmat aus dem Schacht vom Kosmodrom Plessezk in den russischen Himmel. Hinter sich zieht sie einen langen Feuerschweif. Dazu läuft Action-Musik. Aus dem Off schwärmt der staatliche Fernsehsender Rossija 24 von einer neuen "schrecklichen Waffe", dem Stolz der russischen Raketenbauer, einem "verlässlichen Schutz des Landes vor jedwedem äußeren Angriff".

Die Sarmat-Rakete ist Wladimir Putins ganzer Stolz. Das wurde auch in der 40-minütigen Dokumentation klar, die am Sonntag zum Nationalfeiertag im Staatsfernsehen zu sehen war. Die Sarmat hat eine Reichweite von 18.000 Kilometern und ist mit atomaren Sprengköpfen bestückbar. Damit kann Russland sowohl über den Nord- als auch über den Südpol fast alle Ziele der Welt erreichen.

Sarmat und S-500

Putin kündigte am Dienstag eine weitere Aufrüstung des Militärs an. "Wir werden unsere Streitkräfte unter Berücksichtigung potenzieller
militärischer Bedrohungen und Risiken weiterentwickeln und stärken", sagte Putin am Dienstag bei einem Treffen mit Absolventen russischer Militärakademien. Die neuen Interkontinentalraketen vom Typ Sarmat sollten bis Ende des Jahres einsatzbereit sein. Russland hat bereits angekündigt, dass die neue Rakete im Herbst einsatzbereit sein soll.

"Unter den Hauptrichtungen ist die Ausrüstung der Streitkräfte mit den neuesten Waffensystemen, die die Kampfkraft der Armee und Flotte für die nächsten Jahre und Jahrzehnte prägen wird", so der russische Präsident. "Neben den auf dem Schlachtfeld schon erprobten Waffen sind die ersten Luftabwehrkomplexe S-500 angekommen, für die es weltweit kein Pendant gibt", sagte Putin. Die schwere Interkontinentalrakete Sarmat werde gerade erprobt, fügte er hinzu.

Die S-500 ist ein hochmodernes Flug- und Raketenabwehrsystem mit einer Reichweite von 500 bis 600 Kilometern. Laut dem Chef der russischen Luft- und Weltraumkräfte, Sergej Surowikin, können die S-500 Satelliten und Hyperschallwaffen selbst im erdnahen Kosmos abschießen.

Erst Ende April hatte Putin unterstrichen, dass es ihm mit dem möglichen Einsatz von Atomwaffen ernst sei. Demonstrativ ließ er eine Sarmat (Nato-Codename: SS-X-30 Satan 2) testen. "Das ist eine wirklich einzigartige Waffe", sagte Putin dazu. Es werde auf lange Zeit nichts Ebenbürtiges geben auf der Welt. Die Rakete könne unabhängig von allen internationalen Sanktionen in Serie gehen - und zwinge "jene zum Nachdenken, die im Feuereifer einer abgebrühten, aggressiven Rhetorik versuchen, unser Land zu bedrohen".

Der erste Testflug der Sarmat hatte am 20. April stattgefunden. Abgeschossen auf dem Kosmodrom Plessetzk im nordrussischen Gebiet Archangelsk, traf die Rakete kurz darauf ein Testziel auf der 6000 Kilometer entfernten Halbinsel Kamtschatka in Russlands Fernem Osten. Wenig später kündigte der Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, Dmitri Rogosin, an, bis Herbst 50 Stück der Rakete, die mit Nuklearsprengköpfen ausgestattet werden kann, in den Dienst zu stellen.

(APA/dpa/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.