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Gesundheit

"Patienten in Gefahr": Hilferuf der Kinderpsychiater wird lauter

Eine angemessene Patientenversorgung ist den Ärzten der Klinik Hietzing zufolge nicht mehr möglich. Sie fordern mehr Personal und beklagen fehlendes Problembewusstsein beim Wiener Gesundheitsverbund. Dieser weist die Vorwürfe zurück und rechtfertigt die Situation mit einem generellen Ärztemangel in diesem Fach.

Zuletzt war es eine Ärztin, die ihre Erfahrungen aus der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Rosenhügel (Klinik Hietzing) ausführlich dem „Falter“ schilderte. Aus Angst vor Repressalien durch den Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) anonym.

Wie schon viele ihrer Kolleginnen und Kollegen vor ihr in anderen Medien. Wohl wissend, welches Bild es abgibt, wenn Mitarbeiter auf Missstände hinweisen und damit gewissermaßen auch das Ansehen ihrer Abteilung beschädigen, ohne mit ihrem Namen und ihrem Gesicht dazu zu stehen – begleitet von internen Gefährdungsanzeigen an den Wigev und die Stadt Wien, in denen davor gewarnt wird, dass mit den bestehenden personellen und strukturellen Ressourcen ein ordentlicher Betrieb nicht mehr lang möglich ist.

„Ein Dilemma“, sagt eine Assistenzärztin im „Presse“-Gespräch. „Wir wissen, dass wir mit solchen Einblicken in den Klinikalltag dazu beitragen, dass hier kaum jemand arbeiten will. Verschweigen können wir die Zustände allerdings auch nicht.“ Aber warum anonym und damit einen Glaubwürdigkeitsverlust in Kauf nehmend? „Weil die Verantwortlichen beim Wigev nicht ausreichend Verständnis für unsere Anliegen aufbringen und wir mit Konsequenzen bis hin zum Jobverlust rechnen müssen, wenn wir offen mit den Medien sprechen.“

Die Ärztin ist eine von fünf Kinder- und Jugendpsychiaterinnen bzw. -psychiatern vom Rosenhügel, die sich zusammengetan und von sich aus an die „Presse“ gewandt haben, um der Öffentlichkeit ihre Sicht der Dinge darzulegen. Alle wollen anonym bleiben, der „Presse“ sind ihre Namen und Funktionen in der Klinik Hietzing natürlich bekannt.


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