Zukunft der Oper

Ioan Holender: "Die Oper steht auf wackligen Beinen"

Fabry
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Der Ex-Staatsopernchef diskutierte mit Wilhelm Sinkovicz über die gefährdete Zukunft der Kunstform Oper - und über die „Diktatur der Regisseure“.

„Man ist auf dem besten Weg, die Existenz der Oper schwer zu gefährden.“ Zu dieser Conclusio kam der ehemalige Staatsoperndirektor Ioan Holender, als er auf Einladung der „Presse“ mit Klassik-Kritiker Wilhelm Sinkovicz im Theatermuseum über die Frage „Hat die Oper Zukunft?“ diskutierte. Die beiden Kenner der Opernwelt zeichneten ein beunruhigendes Bild: Holender nannte einerseits die Abkehr vom Ensemblegedanken „gefährlich“: „Wo sollen junge Sänger sich denn ausprobieren? Wie kann ein Haus ein Charakteristikum entwickeln, wenn man überall die gleichen Sänger hört?“

Andererseits sprach er von einer „Diktatur der Regisseure, durch die gebracht wird, was die Inszenierenden wollen oder was sie schon anderswo gemacht haben.“ Auf die Frage, warum man zuletzt immer noch mehr auf Koproduktionen setze, sagte Holender: „Aus Nichtwissen und aus Angst, es selbst zu machen. Denn wenn Zuschauer Missfallen äußern, kann man immer noch sagen: Aber es war doch ein Triumph in Paris.“ Er habe zu Koproduktionen eine klare Meinung: „Gerne, wenn ich der Erste bin, niemals, wenn ich eine Produktion als Zweiter bringen soll.“

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