Die Begutachtung der Pflegereform ging mit viel Kritik zu Ende. Eine Umfrage belegt indes erneut den Wunsch nach Pflege daheim.
Jahrelang war eine Pflegereform bloß Gegenstand einer Ankündigungs-Dauerschleife – bis Türkis-Grün vor einigen Wochen ein Paket unter diesem Titel vorgelegt hat. Dessen Inhalt, grob zusammengefasst: Eine Milliarde Euro sollen in den kommenden zwei Jahren unter anderem in mehr Lohn für Pfleger, bessere Arbeitsbedingungen, Boni für Umsteiger und einen Bonus für Angehörige fließen. Gestern ging die parlamentarische Begutachtung des Pakets zu Ende – und dabei wurde die Maßnahme zwar hie und da gelobt, es setzte aber auch viel Kritik.
So stößt etwa der Ausschluss von Heimhelfern und Sozialbetreuern von den Gehaltssteigerungen auf Kritik vom Roten Kreuz und der Diakonie. Mehr Geld soll es nämlich für Pfleger, nicht aber für Betreuer geben. Laut Caritas fehlen zudem Maßnahmen gegen die Teuerung. Am häufigsten kritisiert wird die Befristung der Maßnahmen: Ein bloß vorläufiger Gehaltsbonus würde laut Volkshilfe wenig Anreiz zum Einstieg in den Pflegeberuf bieten. Auch Stadt Wien, Rechnungshof, Caritas und Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD) bemängeln, dass die Reform größtenteils nur für zwei, drei Jahre finanziert sei, verlangt werden langfristigere Perspektiven. Der Angehörigenbonus in der Höhe von 1500 Euro pro Jahr müsse zudem ausgeweitet werden, derzeit ist die Auszahlung erst ab Pflegestufe vier – das sind bereits schwere Fälle – geplant. Und systemisch, heißt es etwa von der Caritas, verändere diese Reform nichts.