Biologie

Milben machen Liebe auf unserem Gesicht

Warum pflanzen sich Haarbalgmilben nächtens fort? Das und viel mehr verrät ihre DNA-Sequenzierung.

Die meisten Menschen tragen sie mit sich herum, auf der Stirn, an Nasenflügeln und Brustwarzen: die Haarbalgmilbe, ein für uns harmloser Parasit, der sich um die finster-feuchten Wurzeln unserer Hauthärchen ansiedelt und vom Talg aus den Poren ernährt. Obwohl diese Milben nur 0,3 mm lang sind, haben ihre Männchen einen Penis, legen sich zum Kopulieren unter das Weibchen, und während des Aktes halten sich beide an unseren Härchen fest. Aber warum sind sie nachtaktiv, suchen einander, während wir ruhen? Auch das hat nun die erste Sequenzierung ihrer DNA ergeben, unter Leitung von Alejandra Perotti und Henk Braig (Molecular Biology and Evolution, 21. 6.).

Ihr Genom ist höchst reduziert, das zweitkleinste aller Gliederfüßer, die rund 80 Prozent aller rezenten Tierarten ausmachen. Das Gen, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert, haben sie ebenso verloren wie den UV-Schutz. Für nächtliche Aktivitäten brauchen sie Melatonin, das sie sich von uns holen müssen. So einfach sind sie gebaut, dass sie mit 500-mal weniger Zellen auskommen als die nur zehnmal größeren Fruchtfliegen. Ihre Beinchen bewegen sie dank Muskeln, die nur aus drei Zellen bestehen. Die meiste Zeit hocken sie aber träge rum.

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