Stiftungsrat

ORF-Jahresprognose bleibt negativ

ORF-STIFTUNGSRAT: WEISSMANN
ORF-STIFTUNGSRAT: WEISSMANNAPA/GEORG HOCHMUTH
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Dem ORF drohen 11,9 Mio. Euro Minus. Grund ist u. a. die Streaminglücke

Am Donnerstag tagt der ORF-Stiftungsrat zum ersten Mal unter seinem neuen Vorsitzenden, Lothar Lockl (Grüne). Auf der Tagesordnung steht unter anderem das neu formulierte Redaktionsstatut, das der Belegschaft mehr Rechte einräumen soll: Unter anderem kann diese einer Führungskraft nach drei Beschwerden das Misstrauen aussprechen – über eine etwaige Absetzung entscheidet dann der Ethikrat. Man darf davon ausgehen, dass der Stiftungsrat diese Vereinbarung, die die Unabhängigkeit der Redaktion stärken soll, absegnen wird, zumal sie von den Redakteursvertretern mit ORF-Generaldirektor Roland Weißmann direkt ausverhandelt wurde.

Mehr Kopfzerbrechen macht dem ORF-Chef die finanzielle Lage des Unternehmens. Zuletzt wurde für das heurige Jahr mit einem Minus von 11,9 Mio. Euro gerechnet. Im Juli soll diese Vorschau aktualisiert werden. „Wir arbeiten natürlich weiterhin an einer schwarzen null“, sagte Weißmann der APA. Dazu beitragen soll ein Urlaubsabbau der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bis Jahresende sollen weitere Maßnahmen gesetzt werden.

Immer mehr schauen gratis übers Internet

Ursache für das prognostizierte Minus ist u. a. die sogenannte Streaminglücke: Immer mehr Personen nutzen die ORF-Angebote per Streaming, wofür kein Programmentgelt anfällt. Gleichzeitig gibt es immer mehr GIS-Abmeldungen, was auch an der derzeitigen Teuerung liegen dürfte. Um die Streaminglücke zu schließen, brauchte es eine Gesetzesänderung – die ist jedoch nicht in Sicht. Dass der ORF gleichzeitig sein Streamingangebot immer mehr ausbaut, sei ein „taktisches Dilemma“, so Weißmann. (APA/i. w.)

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