Das Bild eines Juden mit Schweinsgesicht auf Deutschlands größter Kunstschau provoziert brisante Fragen zu globalisierter Kapitalismuskritik und kultureller Ignoranz.
Schweine und Vampire: Sie zählen zu den bekanntesten Metaphern in der anklagenden Darstellung kapitalistischer Unterdrücker. Seit dem 19. Jahrhundert, teils schon davor waren sie in Umlauf. Schon damals liefen sie teils mit antisemitischen Klischees parallel, fusionierten zum Teil mit ihnen. Im nationalsozialistischen Judenhass erreichten diese Stereotypen ihren schrecklichen Höhepunkt. Danach lebten sie unterschiedlich stark verbunden weiter – im Antisemitismus verschiedenster, auch islamischer Provenienz ebenso wie in der linken Kapitalismuskritik.