Weltanschauung

Aufregung um veganes Essen beim Bundesheer

Momentan werden drei Menüs angeboten, davon sind zwei vegetarisch. (Archivbild)
Momentan werden drei Menüs angeboten, davon sind zwei vegetarisch. (Archivbild)Die Presse
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Der Sprecher des Verteidigungsministeriums zeigt sich auf Twitter verständnislos gegenüber der Forderung nach einem veganen Menü beim Heer. Eine Umstellung sei „nicht ökonomisch“.

Eines von drei täglichen Menüs beim Österreichischen Bundesheer ist vegetarisch. Das ist einer kleinen Gruppe von Soldatinnen und Soldaten aber nicht genug, wie mehrere Medien am Dienstag berichteten. Sie führen einen veganen Lebensstil - also gänzlich ohne Tierprodukte - und sehen sich durch die fehlenden Essensoptionen darin gehindert. Beim Bundesheer kann man die Problematik nicht nachvollziehen.

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Bauer, äußerte sich auf Twitter zur Forderung. Da man bereits zwei fleischlose Optionen anbiete, sehe er keinen Grund für eine Änderung, schreibt Bauer. Außerdem handle es sich bei der Gruppe der Antragssteller um weniger als ein Prozent aller Bundesheer-Angehörigen. Würde man nun für diese extra ein veganes Menü anbieten, sei das laut dem Sprecher nicht ökonomisch. Eine Aussage, die in den sozialen Medien auf viel Kritik stößt.

Veganismus als Weltanschauung anerkannt

Der Europarechtsexperte Ralph Janik gab auf Twitter zu bedenken, dass Veganismus als eine von der Europäischen Menschenrechtskonvention geschützte Weltanschauung gilt. Als solche handle es sich dabei nicht um eine reine Befindlichkeit, sondern eine Lebenseinstellung, die es genauso wie Religionen zu respektieren gelte.

Die Europaabgeordnete Claudia Gamon (Neos) wiederum gibt in der Diskussion zu bedenken, dass das Bundesheer sich mit der Weigerung, pflanzliche Speisen anzubieten, ins eigene Fleisch schneiden könnte. Schließlich sei es doch das Ziel, das Heer „für mehr Menschen attraktiv zu machen“. Sie sei „verwirrt“, schreibt Gamon. Bauer erwidert darauf: „110.000 Österreicher sind Veganer“, um klarzumachen, dass der Bedarf nicht groß genug sei.

„Veganer werden auch Nicht-Veganes essen"

Die Problematik an der Argumentation: Das bereits angebotene, vegetarische Menü auf eine komplett vegane Zusammensetzung umzustellen, sollte sich nicht allzu schwierig gestalten. Viele vegetarische Speisen lassen sich ohne große Umstände auch pflanzlich zubereiten. Die Verwendung von teuren Fleischersatzprodukten ist dafür nicht zwingend notwendig.

Auch schließt das Angebot einer veganen Speise nicht aus, dass omnivore Personen dieses nicht auch nutzen können und wollen. Dieses Argument will Bauer aber nicht gelten lassen. Auf die Anmerkung eines Twitter-Users reagiert er mit: „Ja. Und umgekehrt werden Veganer auch Nicht-Veganes essen können.“ Können (beziehungsweise, wollen) sie eben nicht, weil es ihnen ihre Überzeugung verbietet. Sei es ob des Tierleids oder aufgrund des CO₂- und Wasserverbrauchs bei der Fleischproduktion.

(vahe)

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