Russia's attack on Ukraine continues, in Sievierodonetsk
Ukraine-Krieg

Vier Monate russischer Selbstdemütigung

Seit 24. Februar scheiterte das russische Heer vor Kiew, eroberte zwar große Teile der Südukraine, kommt im Osten im Donbass aber nur extrem zäh voran. Russland mutierte indes vielfach zum Paria-Staat.

Mitten in der Nacht gehen die Lichter im Hotel Gut in Kramatorsk an. Die Nachtportierin läuft nervös auf dem Flur auf und ab. „Die Russen kommen“, verkündet sie mit einem fahlen Gesichtsausdruck, als ginge die Welt gleich unter. Sie hat nur noch drei Gäste. Alle anderen sind Hals über Kopf abgereist.

„Hören sie doch nur“, ruft sie panisch, als MG-Salven und Panzerschüsse ertönen. Das war wenige Tage nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar. Die Angst der Hotelangestellten war zwar unbegründet, denn die Russen konnten diese Stadt im westlichen Donbass bis heute nicht erobern. Doch spiegelte die Gefühlslage der jungen Frau wider, was der Rest der Welt in den ersten Kriegstagen für unausweichlich hielt: Russland, die zweitgrößte Militärmacht, würde die Ukraine schnell überrollen. Aber es kam anders, wie wir nach vier Monaten wissen. Man hatte die Macht der Russen überschätzt.

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