Beim letzten Gespräch in der Klinik sagte Anna etwas verlegen: „Ich hoffe, ich darf wieder zu Ihnen kommen.“ Aus der Ablehnung zu Beginn der Therapie vor acht Wochen war die Hoffnung geworden, wieder psychisch gesund werden zu können.
Es ist erstaunlich, wie selten die Hoffnung, in der Begleitung und Behandlung von psychischen Störungen, eine dezidierte Rolle spielt. Schon die Religion verweist auf deren Wirkmächtigkeit und damit fundamentale Bedeutung für den Menschen. Die Literatur ist reich an Beispielen zur Kraft der Hoffnung. Schon in Daniel Defoes berühmtem Roman „Robinson Crusoe“ ist es die Hoffnung, die Robinson überleben lässt.
In unser aller Leben ist sie täglicher Begleiter, sie ist dem Wesen des Menschen inhärent. In einer von Zahlen und Fakten getriebenen Welt, die „ihre“ Versprechen nicht einlösen kann, erscheint sie daher wichtiger denn je.