Buch der Woche

Eckhart Nickel: Lest doch endlich ein Buch!

„What the fish?“ Eckhart Nickel fordert unsere „sieben Sinne“ heraus.
„What the fish?“ Eckhart Nickel fordert unsere „sieben Sinne“ heraus.Jana Mai/F.A.Z
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Ein Coming-of-Age-Roman als bildungsbürgerliches Vademecum: Eckhart Nickel, der als Pop-Literat bekannt wurde, lässt in „Spitzweg“ dandyhafte Jugendliche auftreten, einen Streich aushecken und über Kunst philosophieren.

Wer kennt ihn nicht, den pubertierenden Bücherwurm, der mit Begeisterung und einer gewissen Fehlerquote Fremdwörter benützt, zudem eine unnötig komplizierte Syntax und gewollt altmodische Begriffe? Dieser Liebling des Lehrkörpers ist für die einen in der Klasse eine Lachnummer und wird, wenn mit genug Selbstvertrauen ausgestattet, von den anderen respektiert. So einer ist Carl, zu dessen Adlatus der ähnlich nerdige Ich-Erzähler in Eckhart Nickels Gymnasiasten-Roman wird. Carl ist der Neue in der Klasse und hat an seiner früheren Schule den Leistungskurs Kunst belegt. Das tut der eingedampften Coming-of-Age-Geschichte gut, die ansonsten nach dem Muster einer keimenden Schülerfreundschaft bei gleichzeitiger Schwärmerei für die unnahbare Mitschülerin gestrickt und aus Schul-Anekdoten zusammengesetzt ist.

Am Anfang steht ein Lehrersager, wie man ihn sich beim Maturatreffen nach vierzig Jahren wahrscheinlich noch in Erinnerung rufen würde: Die Kunstlehrerin kommentiert das Selbstporträt der Schülerin Kirsten mit dem Satz „Ausgesprochen gelungen, Respekt: Mut zur Hässlichkeit!“, und die Gedemütigte stürmt aus der Klasse. Carl schmiedet daraufhin einen Racheplan: Die Lehrerin soll durch die Andeutung in Schrecken versetzt werden, Kirsten trage sich ihretwegen mit Selbstmordgedanken.

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