Ein Ort, an dem für Mitteleuropa vieles begann.
Reise in die Schweiz

Aargau - ein Kanton, so schön im Abseits

St. Moritz und das Matterhorn müssen warten. Im Norden der Schweiz will der touristisch viel zu kurz gekommene Kanton Aargau endlich entdeckt werden – weit mehr als nur ein Durchfahrtsgebiet.

Es gibt eine sichere Methode, Schweizer in Erstaunen zu versetzen: einfach verkünden, dass man seine nächsten Ferien im Aargau verbringen wird. Wer reist hier ausgerechnet in den größten Industriekanton des Landes? Ringsum strahlen Basel, Luzern und Zürich, während der touristisch nicht gerade auffällig gewordene Aargau das Dasein eines Pufferkantons fristet. Viele kennen diesen Teil der Nordschweiz nur en passant. Wer aber von der Autobahn abfährt, staunt: Still und grün statt grau und laut ist es hier. Die vier Regionen des Aargaus – Fricktal, Baden, Berner Aargau und Freiamt – sind reich an Wiesen, Föhrenwäldern, Weiden und Weinbaudörfern. Zu seinen größten Naturschätzen gehören die Hügellandschaft des Ketten- und Tafeljuras im Jurapark Aargau und das Wasserschloss der Schweiz, ein großes Augebiet, in dem sich die Flüsse Aare, Reuss und Limmat vereinen. Hier fließt mehr Wasser zusammen als im ganzen Rest der Schweiz, sehr zur Freude auch vieler Wasserbüffel, die zur Pflege der Aulandschaft eingesetzt werden.

Es gibt hier mehr Biber, Forellen, Eisvögel und Bäume als Fabriken und Gewerbegebiete. Dass der Kanton zudem auch mehr Klöster, Schlösser und Burgen zählt als Atomkraftwerke (immerhin drei), liegt daran, dass hier eines der mächtigsten europäischen Adelsgeschlechter einst ansässig war. Zusammen mit Teilen des Elsass und des südlichen Baden-Württemberg bildete der heutige Schweizer Kanton das Habsburger Hoheitsgebiet Vorderösterreich. Wer die Originalschauplätze der adligen Machtspiele besucht, lernt den Aargau gründlich kennen, denn die Hinterlassenschaften sind dort überaus zahlreich. Klöster und Städte wie Baden, Brugg und Bremgarten hat der Clan hier gegründet, und in vielen Aargauer Orten zieren noch Doppeladler, Habsburger-Wappen und rot-weiß-rote Banner die Fassaden. Im Laufenburger Gericht wird bis heute Schweizer Recht unter den Bildnissen von Kaiserin Maria Theresia und Franz I. gesprochen, und alljährlich lädt die Stadt bei „Habsburger Wochen in Laufenburg“ zu einer Reise durch die Küchen Vorderösterreichs ein.

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